BART RYAN ist ein in Nashville beheimateter Session-Gitarrist, Singer-Songwriter und Produzent von Filmmusik. „Starlight and Tall Tales“ ist das fünfte Solo-Album des gebürtigen Kaliforniers – und sowohl das leicht spirituell anmutende Cover als auch RYANS Inhaltsbeschreibung zu seinem Werk („Stories told over a bottle of wine under the stars“) sind dazu geeignet, den interessierten Hörer in die Irre zu führen. Ein kuschliges Folk-Album ist „Starlight and Tall Tales“ jedenfalls nicht.
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Nun gut, der Einstieg in das zehnteilige Werk ist eher gemächlich. Die ersten zwei Songs thematisieren komplizierte Beziehungen – „Wanna Be“ (Blue-Eyed)-soulig und mit Bläser-Intermezzi, „I'd Be A Fool“ mit etwas mehr Tempo, schwungvollerer Gitarre und markanter, funkiger Basslinie. Mit „Half Way“ folgt darauf eine poppige Ballade, mit der RYAN stimmlich durchaus zu beeindrucken vermag.
Das nachfolgende „Evil“ ist dann Kontrastprogramm pur: Der Song, inhaltlich ein Statement gegen die Trump-Administration, tendiert Richtung Blues-Rock, die Gitarre heult und hallt beinahe verzweifelt - vielleicht als ein Versuch, der aktuellen Besatzung des Weißen Hauses auf diese Art den Garaus zu machen.
Mit „Walk Away“ und „Nobody“ huldigt RYAN dann allerdings wieder in nicht sonderlich bemerkenswerter Art der erhabenen Langsamkeit, bevor „Healer“ hübsch rockt und mit vifer Gitarre und Background-Chor für Stimmung sorgt – die durch das sehr langsame, sehr süßliche „Bring Out Your Joy“ gleich wieder ordentlich gedämpft wird. Hörenswert sind hier allerdings die hochkarätig besetzte Bläsersektion und RYANS gefühlvolle Gitarrentöne.
Den Abschluss machen das solid rockende und horngestützte „Tonight Tonight“ sowie „Desire“, ein Stück, in dem RYAN voll auf seine Dobro- und Bottleneck-Künste setzt – ein Song, der richtig schön aus dem Rahmen des bisher Gehörten fällt und die Vielfalt auf „Starlight and Tall Tales“ zum Schluss noch einmal trefflich demonstriert.
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FAZIT: Im Vergleich zu seinen vorangegangenen Werken legt BART RYAN auf „Starlight and Tall Tales“ eine weit vielseitigere Auswahl an neuem Material vor, die sich im großzügig ausgelegten Umkreis von Rock, Soul und Blues einordnen lässt. Eher puristische Anhänger der genannten Gattungen werden zwar allesamt enttäuscht, die etwas liberaler eingestellte Hörerschaft dürfte an diesem Album durchaus Freude haben. Probehören jedoch unumgänglich.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.10.2020
Ted Russell Kamp, Matt Higgins
Bart Ryan
Bart Ryan
Mark Kovaly
Jim Evans
Jeff Byrd, Steve Smartt (horns), Aubrey Richmond (violin), Michael Mishaw, Amber Gardner, Mark Kovaly, Aubrey Richmond (backing vocals)
Blackbird Record Label
45:37
18.09.2020