Ein kleines Comeback ist es irgendwie schon, das neue BENEATH-THE-MASSACRE-Album, denn die Band befand sich acht Jahre lang in einem Winterschlaf, derweil sie befürchtete, nicht mehr daraus aufzuwachen. Umso erfreulicher gestaltet sich nun der Umstand, dass ihre Fans aufatmen dürfen, denn der technische Death Metal der Frankokanadier bleibt im Großen und Ganzen unverändert und steht weiterhin exemplarisch für den Sound der abseits des Sommers bitterkalten Provinz Quebec.
Wer sich noch an die letzte BENEATH-THE-MASSACRE-Platte "Incongruous" erinnert, weiß um die Höhe, auf der die Band die Messlatte für sich selbst anlegte, und was "Fearmonger" angeht, reißt sie den Balken nicht, auch wenn zu wenig Platz bleibt, um ihn noch ein Stück höher zu verschieben. Ungeachtet dessen hört man dem Material deutlich an, dass sich die Mitglieder Zeit zum Komponieren gelassen haben; es wirkt fokussiert, ohne dass sich die Band in (je nach persönlichen Vorlieben des Hörers) positiv oder negativ bemerkbarer Weise weiterzuentwickeln brauchte.
Nach dem fest bei Gorguts eingestiegenen Wegbruch von Drum-Dynamo Patrice Hamelin steht Ersatz Anthony Barone seinem Vorgänger in nichts nach (checkt den Irrsinn im knapp über zwei Minuten dauernden Ungetüm 'Treacherous'), und auch ansonsten ergibt sich ein Eindruck von Konstanz bzw. Konsolidierung. Sänger Elliot Desgagnés verarbeitet einerseits eigene Existenzängste, andererseits Besorgnis um eine potenzielle Massenverdummung im Angesicht von Fake News und zunehmender Radikalisierung auf allen gesellschaftlichen wie politischen Ebenen vor dem Hintergrund mittlerweile regelrecht traditionell anmutender Northern-Hyperblast-Mucke, gegen die Kataklysm verdammt alt aussehen, auch wenn sie diese Bezeichnung für sich allein gepachtet haben möchten.
Die Geschwister Bradley (Gitarrist bzw. Bassist Christopher und Dennis) bilden nach wie vor gemeinsam mit dem Frontmann den festen Kern der Gruppe und überbieten sich gegenseitig in Unisono-Gefrickel, haben aber auch wieder markerschütternde Breakdowns aus der Deathcore-Sparte im Köcher. In diesem Rahmen sind das Break-lastige 'Bottom Feeders' und das wirklich dramatische Finale 'Bitterest End' die Referenztracks der Scheibe.
FAZIT: BENEATH THE MASSACREs Century-Media-Debüt ist ein topmodernes, kompositorisch über alle Zweifel erhabenes Überschall-Tech-Death-Album zwischen grober Brutalität und melodischer Raffinesse, auch wenn man "Fearmonger" praktisch halb so schnell abspielen muss, um letzteres zu erkennen. Hochleistungssportler greifen definitiv zu diesem vertonten Energy-Drink. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/ebafc6ba01374746b203774058744df2" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.02.2020
Century Media / Sony
30:00
28.02.2020