Mit BEZWERING haben Ván eine weitere hörenswerte Band aus dem momentan brodelnden niederländischen Death- bzw. Black-Metal-Kessel im Aufgebot. Die Gruppe aus der Region Gelderland versteht sich selbst als Nachlassverwalter von Wederganger (Namedropping ist bei unseren Nachbarn genauso beliebt wie seinerzeit in Skandinavien) und klingt auch ein bisschen so.
Uns „den Würmern übergeben“ möchten die beteiligten Musiker, und das lässt man sich tatsächlich gefallen, wenn man auf garstigen Death Metal mit schwarzen Spurenelementen steht. Die Band versteht sich auf primitives Gerumpel, dem sie aber stets einen besonderen Dreh verleiht, zumal sie wie die meisten Acts aus ihrer Heimat in jüngerer Zeit handwerklich unüberhörbar beschlagen ist.
Das gilt auch fürs Songwriting auf ihrem Debüt, wo charmante Hellhammer-Kniefälle wie das punkige ‚Nagezeten‘ mit charakteristisch nordischem Geklirr verschmelzen, ohne dass in puncto Innovation Bäume ausgerissen werden müssten. Die beiden einzigen Faktoren, die der Gruppe noch fehlen, um nicht wie ein weiteres halbseidenes Projekt wahrgenommen zu werden, sind ein ihren Fähigkeiten Rechnung tragender Sound und Zusammenhang, was die mitunter schwer zu vereinbarenden Stilelemente betrifft.
"Aan de wormen overgeleverd" leidet nämlich in nicht unerheblichem Maß darunter, dass die Produktion sträflich unterbelichtet ist, falls überhaupt von einer halbwegs sorgfältigen Nachbearbeitung der Aufnahmen die Rede sein kann. Der Grund dafür, dass im Rahmen der Arbeiten am Album zwei Demo-Tracks neu eingespielt wurden, erschließt sich deshalb nicht so recht.
FAZIT: BEZWERING werden ihrem eigenen Anspruch auf "Aan de wormen overgeleverd" nicht im vollen Umfang gerecht. Der schwarze Death Metal der Gruppe wäre bestimmt doppelt so zwingend, wenn sie im Studio mehr Liebe zu den definitiv vorhandenen Details in ihren Kompositionen an den Tag gelegt hätte. Für den Nachfolger erwarten wir demzufolge einiges. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/801e89a62fea40acaea4e698ca07b7dd" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.04.2020
Ván / Soulfood
36:35
24.04.2020