Fünf Jahre nach ihrer Gründung reichen BLACK CURSE ein pechschwarzes Stück Todesstahl ein, das seinen Reiz aus einem nicht gerade alltäglichen Kräfteverhältnis zieht. Das Material auf "Endless Wound" ist hörbar in langer Vorarbeit gereift, weil das Quartett laut eigener Aussage großen Wert auf Einzelheiten und ein stimmiges Gesamtpaket legt, doch andererseits riecht hier nichts nach schulmeisterlicher Pseudo-Intellektualität, im Gegenteil …
Obwohl sie einen vergleichsweise unauffälligen Namen gewählt haben, tönen die Todesverehrer aus Denver im US-Bundesstaat Colorado, die sich parallel zu dieser Band auch in mehreren anderen verdingen, an Extrem-Metal-Standards gemessen sogar recht originell. Ihre Kombination von kompositorischer Raffinesse und urwüchsiger spielerischer Gewalt gemahnt wiederholt an die legendären Finnen Demigod, als würde man deren Klassiker "Slumber Of Sullen Eyes" mit dem Primitivismus der Lateinamerikaner Sarcófago (derzeit übrigens mit dem hörenswerten neuen Langspieler "Hate" am Start) verschmelzen und eine großzügige Prise War Metal der Marke Revenge einstreuen.
So oder so zeugt "Endless Wound" dafür, dass es sich um den Einstand der Musiker in dieser Konstellation handelt, von bemerkenswerter Reife. Sie begehen außerdem nicht den Fehler, in einem fort wahlweise durchzupeitschen oder it angezogener Handbremse zu kriechen, sondern lockern ihr viehisches Treiben wiederholt mit Breaks und beinahe melodischen Passagen auf. Davon bitte demnächst mehr …
FAZIT: BLACK CURSE agieren auf ihrem Debüt mit markanter Garstigkeit an der Schnittstelle zwischen Black und Death Metal, zeichnen sich ebenso durch erdrückende Heaviness aus, die nicht selten durch Langsamkeit erzielt wird, wie manch als chaotisch empfundener Geschwindigkeitsrausch bei ihnen Methode hat. In Sachen Songwriting kann die Band noch ein, zwei Schippen drauflegen, doch für den Anfang ist "Endless Wound" zweifellos beachtlich. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/df682f9270ad43878b3c98934b65ac1b" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.04.2020
Sepulchral Voice / Soulfood
38:23
24.04.2020