Zumindest schwarzmetallenen Untergrund-Wilderern muss man BLAZE OF SORROW nicht weiter vorstellen: Die italienische Black-Metal-Kapazität reicht dieser Tage schließlich ihr bereits sechstes und bislang womöglich stärkstes Album ein.
"Absentia" zeigt die seit 13 Jahren aktive Gruppe wenigstens so vielseitig wie selten zuvor, obgleich das Material im Großen und Ganzen von jener mittelalterlichen Anmutung ist, die etwa auch die kongenialen Amerikaner Obsequiae auszeichnet, wobei man den Südeuropäern eine entsprechende Nähe zum Melodic Death skandinavischer Provenienz bescheinigen darf.
Aufgrund dessen gibt die Platte ein ausgesprochen traditionelles Bild im Geist der 1990er ab, bloß dass BLAZE OF SORROW längst mehr Stimmungsbilder als bloß das von Wehmut durchwandeln, die sie mit ihrem Namen andeuten. Speziell der sinnträchtig betitelte Galopp 'Furia' und das episch progressive 'Notturna' - mit sieben Minuten das neben dem Opener längste und stärkste Stück des Albums - haben etwas Befreiendes an sich und vermitteln gewissermaßen Aufbruchsstimmung, komplett mit melodischem Chorgesang und klug ersonnenen Gitarrenparts ohne Verzerrung.
Und richtig, die Neulinge im Kader - Sechssaiter A.S. und Bassist V. - machen sich außerordentlich positiv bemerkbar, weshalb zu hoffen steht, dass die ursprünglich als Soloprojekt von Multi-instrumentalist Peter aufgezogene Kapelle endlich ihre ideale Besetzung gefunden hat.
FAZIT: Mit "Absentia" befinden sich BLAZE OF SORROW am Zenit ihres Schaffens und überbieten sogar den schon starken Vorgänger "Astri" von 2017. Wer auf nicht allzu gewagten Black Metal melodischer Art mit schwerem (schwedischen) Todesbleifuß steht, braucht diesen Überraschungs-Kracher unbedingt. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/82d28e173e8e48cba03508fd97d23b92" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.04.2020
Eisenwald / Soulfood
43:58
24.04.2020