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Bleeding Eyes: Golgotha

Stil: Sludge Metal

Cover: Bleeding Eyes: Golgotha

Ihren sogenannten "Esoteric Doom" zelebrierten BLEEDING EYES bereits auf fünf Longplayern, und ihr sechster wirkt dementsprechend abgeklärt … zumal man den Stil der Italiener auch völlig prosaisch als Sludge Metal bezeichnen darf.

Das Sextett ergeht sich wie abzusehen in zumeist überlangen Kompositionen, wobei das eröffnende 'In Principio' dem sprichwörtlichen Fass gleich zu Beginn mit zwölf Minuten Spielzeit den Boden ausschlägt. Die Nummer wurde zugleich auch insofern unglücklich als Opener gewählt, als sie den Schwachpunkt von "Golgotha" markiert, denn die Band zieht ihren dünnen Ideenfaden unnötig in die Länge, auch wenn sie unter rein stilistischen Gesichtspunkten auf den Punkt bringt, worum es im Folgenden gehen wird.

Einen steten Wechsel zwischen Hardcore-inspirierten Rüpeleien, die von einer eher flotteren Gangart und programmatischen "Gang"-Shouts gekennzeichnet sind, sowie dräuend schwerem oder umso leichterem, ätherisch anmutendem Zähfluss der epischen (Post-Rock-)Machart nämlich. Den empfindlichsten Schwachpunkt hat die Band aber einmal mehr mit ihrem "Sänger" Simone Tesser offenbart, der lieber in seiner Muttersprache vor sich hin rhabarbert, als in wesentlichem Maße dazu beizutragen, dass die monolithischen Klanggebilde der Instrumentalisten im Langzeitgedächtnis hängenbleiben.

Die unter fünf Minuten rangierenden Nummern 'Le Chiavi Del Pozzo' und '1418' sind auch nicht unbedingt Glanzlichter, deuten aber an, dass BLEEDING EYES durchaus in der Lage sind, mit stimmigen Arrangements und nachvollziehbaren Songideen auf den Punkt zu kommen. Letzten Endes stellen sich die epischen Momente von "Golgotha" als unverhoffte Highlights heraus; die Gruppe fokussiert hier natürlich keine Candlemass-verdächtigen Melodien, sondern besticht durch assoziationsreiche Klangteppiche, die in Zukunft gern auch mal öfter ohne Verzerrung ausgerollt werden dürfen.

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FAZIT: Vielleicht muss man des Italienischen mächtig sein, um "Golgotha" mehr abzugewinnen als den Schluss, es bei BLEEDING EYES auch nach in jahrelanger Arbeit gewonnener Erfahrung lediglich mit einer weiteren beliebigen Sludge-Metal-Band zu tun zu haben. Die Platte ist nicht schlecht und sicherlich auch irgendwie tiefsinnig, lässt aber zumindest diesen Hörer größtenteils kalt. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/cde1f7a2d67a42229a5b7ff909d04570" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.07.2020

Tracklist

  1. In Principio
  2. Le Chiavi Del Pozzo
  3. 1418
  4. Del Pozzo Dell’Abisso
  5. Confesso
  6. La Verità
  7. Inferno

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Go Down / Cargo

  • Spieldauer

    49:18

  • Erscheinungsdatum

    31.07.2020

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