CASCADE LAKES beeindruckten mit einem Konzert beim 2019er Reeperbahn Festival und spielten mehrere Gigs als Einheizer von Wintersleep sowie Lightning Dust, ehe die Songs ihres selbst betitelten Albums fertigstellten, was man selbigen auch anhören kann, wenn man so will, denn "Cascade Lakes" zeichnet sich durch eine gewisse Unmittelbarkeit aus, die sich auf von den Konzerten ins Studio mitgenommenen Schwung deuten lässt.
Die Band nahm das Material in Köln auf, wo ihr u.a. Björn Sonnenberg (Locas In Love) unter die Arme griff, Mix und Mastering fanden hingegen an der US-Westküste statt. Inspirieren ließen sich die Indie Rocker passend dazu von der amerikanischen Popkultur, insbesondere TV- und Kinotitel, aber auch konkret Schriftstellerin Alice Sebold; demnach verwundert der narrative Charakter, den "Cascade Lakes" aufweist, nicht unbedingt.
Auch dass man den Hanseaten ihre deutsche Herkunft anmerkt (höre die Vocals bzw. den Akzent des Frontmanns), stellt keine Überraschung dar, und auch deshalb wird "Cascade Lakes" mit fortlaufender Spielzeit zu einem typischen Schrammel-Album typisch nordischer (melancholischer) Art. Die Gruppe um Jan Schewe, der das zuständige Label Affairs of the Heart selbst betreibt, verbrämt ihre durchweg aufgeräumten Arrangements selten mit weiterem Zierrat, weshalb die Stimme umso weiter in den Vordergrund rückt, und weil die Texte so lesens- bzw. hörenswert sind, verkommt die instrumentale Komponente bisweilen zur Nebensache.
Am spannendsten klingen CASCADE LAKES immer dann, wenn sie wie im blubbernden 'At The Seams' oder kurz während 'Look Alive' elektronische Elemente einbauen, was ihnen einen verschroben "krautigen Charakter verleiht. Nicht alles, was auf der Platte glänzt, ist Gold - schon gar nicht das unfertig anmutende Gepolter 'Between The Lines' -, aber insgesamt haben das Kerntrio und seine Helfer …
FAZIT: … eine charmante Indie-Pop-Rock-Storyteller-Platte gemacht, die auch gut ins Programm von Grand Hotel Van Cleef passen würde. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/9d63f3a2f20f40c49096828c22496b78" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.02.2020
Affairs of the Heart / Indigo
35:56
28.02.2020