Die Vorschusslorbeeren waren im Falle dieser Combo so berechtigt wie selten, wenn die leicht zu begeisternde Metal-Szene Prophezeiungen ausspricht: CHALICE beweisen mit ihrem Langspiel-Einstand, dass sie das Vermögen besitzen, die alten Tugenden des Stahlbaus zeitgemäß in die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts zu führen und darüber hinaus weiterzutragen.
Wer ihre „Silver Cloak“ kennt, befürchtet im Vorfeld der Veröffentlichung von "Trembling Crown" in keiner Weise, dass CHALICE mit ihren neuen Songs im Wust der größtenteils gesichtslosen Classic-Metal-Emporkömmlinge aufgehen, die überall in Skandinavien emporkommen. Vielmehr unterstreicht dieser Einstand nachdrücklich, dass die erst 2016 gegründeten Finnen ihre zu progressiven Rock-Strukturen neigende Pulvermischung nach dem Kurzformat beileibe nicht verschossen haben.
Das Material wurde während der letzten fünf Jahre komponiert und zeichnet sich durch einen speziell für dieses Genre außergewöhnlichen Einfallsreichtum seitens seiner Schöpfer aus. Die Kompositionen sind tendenziell länger und gestalten sich auf der instrumentalen Ebene außerordentlich verspielt respektive detailverliebt; dementsprechend lassen es die beiden Köpfe Joni und Verneri in puncto Tiefgang ihrer Texte an nichts missen, auch wenn sie vordergründig eine Metal-kompatible Bildersprache bemühen
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Das enigmatische Narrativ des Frontmanns, dessen Stimme tatsächlich an verstorbene Ikonen wie Pagan Altars Terry Jones oder Mark Shelton von Manilla Road erinnert, spiegelt die latente Melancholie von Songwriting-Perlen wie 'Wings I've Known' oder dem Titelstück anschaulich wider; Referenzen gefällig? Kriegt ihr nicht, doch mit dem Stichwort "Kauz-Metal" ausgestattet darf sich jeder selbst ausmalen, was ihn beim Hören von "Trembling Crown" erwartet …
FAZIT: Spielerisch wie kompositorisch schlicht toller, origineller Vintage Metal mit Tiefgang - mit CHALICE ist - gemessen an diesem ersten Album - in Zukunft ganz, ganz dicke zu rechnen! <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/80d2fe1af3ab4976beb7d7f145a4cd1e" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.12.2020
Joni Adrian Petander
Verneri Benjamin Pouttu
Mikael Cristian Haavisto, Verneri Benjamin Pouttu
Olli Törrönen
High Roller / Soulfood
49:27
11.12.2020