Und wieder erweisen sich COOGANS BLUFF als sichere Bank, was Qualitätspflege angeht. Auf „Metronopolis“ wird hochenergetischer Rock gespielt, der sich nicht um Genregrenzen schert. Gadfly“ beginnt fiebrig, beinahe hektisch, mit hohem Tempo, um geschmeidig abzubremsen und verführerischen Mellotronklängen Raum zu geben.
So funktioniert das gesamte Album, es wird hart gerockt, um sich zum Höhepunkt Richtung Jazz und psychedelischem Heavy-Rock aufzulösen („Zephyr“ bekommt wie jeder Track des Albums eine eigene BPM-Angabe. Die umfassendste: 153/120/274). „Hit And Run“ im Anschluss ist ein entspannter Rocker, der gegen Ende an Sturm und Drang zulegt. Das erheblich fetzigere „Creatures Of The Light“ bekommt ein funkiges Fundament verpasst (als ungefährer Vergleich mögen straighte RED HOT CHILI PEPPERS mit Gebläse dienen), das später um eine kraftvolle Portion Jazzrock erweitert wird.
Der gar nicht so weiche „Soft Focus“ wird von einer coolen Schweineorgel eingeleitet, und ist so eine Art Surf Punk mit DOORS-Einflüssen und einer Vorliebe für Krautrock. Sehr gelungen, selbst für Hörer*innen, die keine ausufernden Gitarrensoli mögen. Wäre in Zeiten, als die Discos noch „Club 74“, Holgers Old Inn“ oder „Morgens um Sieben“ hießen, ein Tanzbodenkracher gewesen.
„The Turn I + II“ beginnt als Schleicher mit düster gestimmten Bläsern und pulsierenden Bassfiguren, um mit wachsender Laufzeit an vorwärtsdrängender Intensität zuzunehmen. Grandioser Showdown des, bei aller Variabilität, in sich kohärenten Albums. Kein Bluff, ein scharfes Geschoss.
FAZIT: COOGANS BLUFF pflegen ihre Trademarks und perfektionieren sie auf hörenswerte Weise. „Metronopolis“ ist ein Klangteppich zwischen Kraut-, Psychedelic-, Hard-, Progressive-, Jazz- und Funk-Rock (und noch ein bisschen mehr), dessen funkelnde Textur durch das mitreißende Saxophon- und Posaunespiel sowie den pointierten Keyboardeinsatz (Orgel, Mellotron) veredelt wird.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.01.2020
Clemens Marasus
Clemens Marasus
Willi Paschen
Charlie Paschen, Stefan Meinking
Charlie Paschen
Stefan Meinking (trombone), Max Thum (sax.)
Nois-O-Lution
40:24
24.01.2020