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Dark Fortress: Spectres from the Old World

Stil: Black Metal

Cover: Dark Fortress: Spectres from the Old World

Geschlagene sechs Jahre mussten ins Land ziehen, bis DARK FORTRESS mit einem neuen Studioalbum zu Potte kamen, weshalb man auch unter Miteinbeziehung der Tatsache, dass die Saubermann-Black-Metaller stets etwas Außergewöhnliches abliefern, umso höhere Erwartungen an "Spectres from the Old World" stellen dürfte. Der Nachfolger von “Venereal Dawn” entpuppt sich nun auch wirklich als selbst an den Verhältnissen dieser Band gemessen herausragendes "Comeback", wenn man so will.

Dies ist allerdings nicht im Sinne von "noch kunstvoller, noch eklektischer" zu verstehen - im Gegenteil: Die Kompositionen wirken außerordentlich direkt und so bissig, wie man es sich von manchen allzu verkopften Momenten im Lauf der jüngeren Karriere der Gruppe gewünscht hätte. So gesehen geht sie mit "Spectres from the Old World" bis zu einem gewissen Grad zurück zu ihren Wurzeln, gleichwohl ohne anachronistisches 90er-Flair zu verbreiten.

Nostalgiker waren DARK FORTRESS schließlich noch nie. Das zugrunde liegende Konzept über den scheinbar ewigen Kreislauf des Entstehens und Vergehens auf interstellarer Ebene erinnert ein wenig an ihre todesmetallischen Geistesbrüder Obscura, und ähnlich zackig geht die Band auch vom eröffnenden 'Coalescence' an zu Werke. Sie fasst sich zwar nicht immer kurz, wählt aber bei aller Liebe zu kleine Geschichten erzählenden Leads und Solos sowie rhythmischer Vielfalt meistens einen recht direkten Weg.

Selbiger schließt ausführliches Storytelling ('Isa') indessen ebenso wenig aus wie jene Form von melodischem Gesang, der Stimmakrobat Morean zu einem so charakteristischen Frontmann macht. So tolle Vokalarrangements wie etwa in 'In Deepest Time' oder dem kurzen "Sinfoniker" 'Nox Irae' zum Schluss bekommt man ansonsten allenthalben auf seiner Nebenspielwiese Alkaloid geboten. Dieser standen DARK FORTRESS eventuell nie so nahe wie 2020 - nicht so sehr stilistisch, sondern eher ideell

FAZIT: "Spectres from the Old World" vereinbart DARK FORTRESS' zupackende Anfänge nahezu perfekt mit ihrem seit Jahren gehobenen progressiven Anspruch zu einem Kompromiss, der weniger faul als im extremen Metal-Bereich momentan kaum stimmiger machbar ist. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/bb2da5cfa0f14b449e8469bddbbbfb40" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.02.2020

Tracklist

  1. Nascence (Intro)
  2. Coalescence
  3. The Spider in the Web
  4. Spectres from the Old World
  5. Pali Aike
  6. Pazuzu
  7. Isa
  8. Pulling at Threads
  9. In Deepest Time
  10. Penrose Procession (Interlude)
  11. Swan Song
  12. Nox Irae

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Century Media / Sony

  • Spieldauer

    58:17

  • Erscheinungsdatum

    28.02.2020

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