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Dark Wizards: Evil Spirits: Reign Of Evil & Devil's Victim

Stil: Heavy Metal

Cover: Dark Wizards: Evil Spirits: Reign Of Evil & Devil's Victim

Zu den Leidtragenden der Veröffentlichungsschwemme des belgischen Labels Mausoleum Mitte der 1980er gehörten auch DARK WIZARD, deren Debütalbum mitsamt der vorangegangenen EP im Zuge jener aggressiven Geschäftspolitik unterging. Dass die Combo und ihr Schaffen definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt hätten, belegt nun eine Wiederaufbereitung des Materials.

GoldenCore legen die beiden Releases neu auf - frisch gemastert inklusive zweier bisher nicht veröffentlichter (guter!) Live-Aufnahmen sowie eines beim Label üblichen Booklets mit reichlich bildlichen wie schriftlichen Hintergrundinformationen, die umso relevanter sind, als die Altgedienten schon seit einigen Jahren wieder zusammen sind.

DARK WIZARD hatten nicht nur den Doom-Look, sondern verschleppten ihre Songs teilweise auch dem Stil entsprechend. Musterbeispiele dafür sind das stoisch zockelnde 'Mortal Agony' und 'Master Of Time' mit seinem an die frühen Black Sabbath gemahnenden Groove, bevor das Tempo angezogen wird. Derartige Wechsel stehen generell bezeichnend für die Kompositionsweise auf sowohl dem Kurz- als auch dem Langformat, denn die Mitglieder wählten wahrlich nicht immer den kürzesten, einfachsten Weg.

'Evil Spirits' steht mit fast sieben Minuten Spielzeit und geradezu progressiver Struktur als spielerisches wie atmosphärisches Highlight im Schaffen von DARK WIZARD im Zentrum von "Reign Of Evil". Es ist zugleich die ideale Spielwiese für Berto van Veen gewesen, der mit seiner leise nach Paul Di'Anno klingenden Stimme ein unleugbares Alleinstellungsmerkmal beisteuerte; sein aktueller Nachfolger Egbert Berenst weist kein solches Charisma auf, aber wie dem auch sei.

Die anfänglich zu viert, auf dem Longplayer dann als Quintett mit zwei Sechssaitern aufspielenden Niederländer waren und sind eine recht eigensinnige und demnach sofort wiedererkennbare Angelegenheit. Eher "modern" aufgestellte Traditionalisten sollten zum Kennenlernen vielleicht mit dem "britisch" galoppierenden 'Choice Of Life' oder dem "motörheadigen" 'Poisoned Whiskey' beginnen und werden die Gruppe rasch liebgewinnen.

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FAZIT: Falls "Evil Spirits" nicht bloß ein schöner Tribut an den 2016 verstorbenen Gitarristen Hans Pol ist, der DARK WIZARDs prägende Jahre mitgestaltete, handelt es sich bei dieser Kompilierung des Schlüsselwerks der Band um eine sinnvolle Rekapitulation europäischer Metal-Geschichte für (nicht nur) Doom-Fans. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/6331b758299741679a90e21b3510a391" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.07.2020

Tracklist

  1. Mortal Agony
  2. Choice Of Life
  3. Judgement Day
  4. Master Of Time
  5. Evil Spirits
  6. Coming Out Of The Sky
  7. Death Struggle Killer
  8. Reign Of Evil
  9. Trip To Doom
  10. Big Typhoon
  11. Poisoned Whiskey
  12. Mr. Nice
  13. Devil's Victim
  14. Paradise (Live)
  15. Zombie (Live)

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    GoldenCore / Zyx

  • Spieldauer

    73:52

  • Erscheinungsdatum

    15.05.2020

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