Um das dritte Album dieser Zusammenrottung einiger mindestens halb prominenter Echtmetall-Szene-Gestalten zu begreifen, braucht man kein Musikakademiker zu sein, sondern nur das Geschichtsbuch "of steel" unterm Kopfkissen liegen zu haben. DEATH DEALER bieten auf "Conquered Lands" viel für die US-Szene Obligatorisches und keinerlei Überraschungen, wobei das Songwriting als gehobene Pflichterfüllung durchgeht.
Die Gruppe um den auf ewig legendären ersten Manowar-Gitarrist Ross the Boss , bei der Ober-Yankee Sean Peck (u.a. Cage, The Three Tremors) ausnahmsweise nicht penetrant herumprollt (ferner gehören Night-Demon-Klampfer Stu Marshall und Bass-Tausendsassa Mike Lepond (Symphony X) zum Aufgebot, mit dem der Bandleader neben Drummer Steve Bolognese ebenfalls seit Langem kollaboriert) verrenkt sich stilistisch zu keiner Zeit, sondern spielt ihren uramerikanischen Power-Schuh engagiert und solide herunter, ohne dem Hörer den Zugang zu erschweren.
Enorm eingängig gestaltet sich der mit Doublebass ballernde Opener 'Sorcerer Supreme' gleich dank typischerweise als "orientalisch" empfundener Melodieführung, im weiteren Verlauf aber auch die verspielte Peitsche 'Beathy and the Blood' und das euphorische 'The Heretic Has Returned', ehe das ebenfalls rollende 'Born to Bear the Crown' den sprichwörtlichen Sack in gleicher Weise wie die eröffnende Nummer zumacht.
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Das wie Dio zu allen Zeiten schreitende 'Conquered Lands', wo Peck seine eigentlichen Qualitäten ausspielt, die eben nicht im Heulbojen-Register liegen (dort ähnelt er wie die meisten Sänger, die es bemühen, zu stark Rob Halfords Glanzleistungen bei Judas Priest - bestes Beispiel das auch musikalisch uninspiriert kurzatmige 'Faith Under Fire'), sondern im mittleren, knurrigen Bereich, ist ein wohltuender "Ruhepol" inmitten des über die Gesamtdistanz zu gleichförmig flotten Treiben.
Abgesehen davon, dass DEATH DEALER ihre scheinbar geliebten Thrash-Gefilde zu häufig ohne eigene Duftmarke streifen ('Slay or Be Slain'), fehlen ihnen in letzter Konsequenz ein paar Melodien, die nicht austauschbar wirken wie die meisten.
FAZIT: Gediegenes Metallhandwerk, das keinerlei neue Einsichten zum Thema vermittelt - "Conquered Lands" unterhält Fans seiner Schöpfer auf zweckmäßige Weise, mutet aber ungeachtet ihrer spielerischen Qualitäten und kompositorischen Souveränität schlicht hundsgewöhnlich und - die Texte! - stellenweise arg klischiert an. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/ce2c283525fc431ab2db02cd8ea16ce8" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.11.2020
Mike Lepond
Sean Peck
Ross the Boss, Stu Marshal
Steve Bolognese
Steel Cartel / Soulfood
46:48
13.11.2020