Für Diana DeMuth schließt sich mit diesem ersten Album ein Kreis. Die im US-Bundesstaat Massachusetts geborene Singer-Songwriterin wurde von The Avett Brothers angeregt, selbst musikalisch tätig zu werden, und gewann als Co-Produzenten der Platte Simone Felice (apropos, sein Soloalbum "The Projector" hören!), der bereits für die Brüder tätig war, nachdem ihr bereits der Clou gelungen war, gemeinsam mit Scott Avett selbst die Nummer 'The Young & The Blind' zu schreiben.
"Misadventure" entstand dann in enger Zusammenarbeit mit Felice und dessen Vertrautem David Baron in ländlicher Umgebung nicht weit von Woodstock entfernt, wohin sich die Hippie-Eltern der Musikern Ende der 1960er wahrscheinlich ebenfalls begeben hatten, und heraus kam eine frische Variante des typischen Americana-Sounds - folkloristisch, erzählerisch und um die Stimme seiner Schöpferin kreisend.
Bezahlt macht sich vor diesem Hintergrund, dass die blutjunge Weltenbummlerin offensichtlich schon eine Menge erlebt hat, denn so kommt es, dass sehnsüchtige Stücke wie 'Steady Rolling' oder 'Photographs' trotz ihrer Kürze an Roadmovie-Soundtracks denken lassen, die sich im Kontext von DeMuths Rastlosigkeit deuten lassen. Der pulsierende 'Hotel Song' zu Beginn und das schwungvoll euphorische 'Signs' suggerieren indessen, dass die Künstlerin in Zukunft verstärkt mit Band-Arrangements experimentieren wird.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/7urX3hQgKRw" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
Ansonsten beruht "Misadventure" nämlich überwiegend auf Klavierakkorden, manchmal verziert von Streicher-Parts und stets mit Texten versehen, die Dianas jugendlichen Weg zum eigenen Selbst nachzeichnen. Ihre an einigen Stellen regelrecht verlebt klingende Stimme macht das Hörererlebnis umso intensiver, und dass die erwähnte Kollaboration mit dem Avett-Bruder keineswegs das stärkste Stück im Aufgebot ist, spricht ausdrücklich dafür, dass dieser Dame eine große Zukunft beschieden sein wird.
FAZIT: Traditionelle Americana zwischen Akustikrock-Gesten und Piano-Liedermachertum, gekrönt von einer charismatischen Gesangsstimme - Diana DeMuth gehört schon mit ihrem ersten Album zu jenen Protagonist(in)en der Szene, die in den nächsten Jahren garantieren, dass selbige relevant bleibt. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/61f96af38d544dbd96588a5ebcecce37" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.09.2020
Creaky Gate-Thirty Tigers / Membran
29:37
25.09.2020