Zwei Jahre nach „Firesign“, mit dem den Schweden von DYNAZTY das perfekte Melodic Power Metal-Release des Jahres 2018 gelungen ist, sind die Jungs um Ausnahmetalent Nils Molin zurück und versuchen, mit „The Dark Delight“ an das bisherige Highlight ihrer Karriere anzuknüpfen. Neben Molin, der sich auch als Gelegenheits-Shouter bei AMARANTHE verdingt, greifen Jonathan Olsson (Bass), Love Magnusson (Gitarre), Mikael Lavér (Gitarre), sowie George Egg (Schlagzeug) zum Spielgerät und komplettieren die Band.
Stilistisch hat die Combo seit ihrer Gründung im Jahr 2007 schon so einige Genres durchlaufen. Nach Melodic Hard Rock („Bring The Thunder“, „Knock You Down“) folgten Heavy Metal-artige Versuche („Renatus“, „Titanic Mass“), bevor mit „Firesign“ die scheinbar endgültige Ausrichtung hin zum Melodic Power Metal gefunden wurde, die nun auf „The Dark Delight“ weiter ausgefeilt wird.
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Mit „Presence Of Mind“ startet das Album dort, wo „Firesign“ die Fans zwei Jahre zuvor in die harte Wirklichkeit entlassen hatte, womit direkt nach den ersten Takten klar ist, dass DYNAZTY wohl endgültig ihren Stil gefunden haben. Wie die Band selbst verkündet, sei das neue Album „die komplette Vision dessen, was die Band immer sein wollte“. „Paradise Of The Architect“ ist eine klassisch zu nennende, Power-Metal-Nummer, die neben Hochgeschwindigkeitspassagen, tollen Melodien, fetzigen Gitarrensoli und der Transposition um eine Terz im finalen Chorus alle Zutaten zu bieten hat, die eine solide Nummer dieses Genre braucht.
„The Black“ im Anschluss ist einer der absoluten Monster-Tracks der Scheibe und startet mit einem ABBA typischen Riff, der an das „SOS“ der Landleute erinnert. In der Folgezeit entwickelt sich das Teil in einen melodischen Ohrwurm, der sich zwischen Melodic Power Metal und dezentem Pop-Appeal bewegt, was keineswegs despektierlich gemeint ist.
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„From Sound To Silence“ erinnert aufgrund der analogen Rhythmik an das grandiose „The Devil Inside“ der Neuseeländer LIKE A STORM, ein Song, der sich als weitere, hochmelodische Angelegenheit entpuppt, dezent growlt es dort sogar im Hintergrund. „Hologram“ überzeugt mit dezenter Melodieführung in den Strophen, wohingegen der Kehrvers zu den unvergleichlichen Melodic-Hämmern der Schweden gehört, die meilenweit über dem Durchschnitt thronen.
„Heartless Madness“, der bereits seit einiger Zeit als Single-Teaser veröffentlicht ist, zählt zu den kommerziellsten Ansätzen und erinnert deutlich an BLOODBOUND oder GLORYHAMMER, vielleicht etwas zu deutlich. Mit „Waterfall“ geht es danach wieder zurück in Richtung Eigenständigkeit. „Threading The Needle“ verdeutlicht den immer noch evidenten Metal-Anspruch, den DYNAZTY trotz aller poppigen Einflüsse nicht abzulegen bereit sind.
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„The Man And The Elements“ mit Dudelsack und GARY MOORE Anleihen, zählt zu den experimentellsten Tracks des Albums. Grandiose Melodien, „Over The Hill And Far Away“-Vibes, ein Lick der Stromgitarren der Marke „Unsterblich“, sowie allerfeinste Gitarrenarbeit, krönen die absoluten Sternminuten der Platte, „Apex“ im Anschluss mit abermals dezent im Hintergrund agierenden Growls, fällt keineswegs ab, sondern liefert erneut perfekt arrangierte Melodic Metal Kost, die das Herz aufgehen lässt, wobei insbesondere das ultimative Gitarrensolo dem Track die Glanzlichter verleiht.
„The Road To Redemption“ verarbeitet dezente Country-Anleihen, die mit Slide-Gitarre und Akustik-Klampfen untermalt werden, sicherlich der Titel, der sich am weitesten vom Metal-Ansatz der Schweden entfernt, darum aber nicht weniger interessant ist, bevor es dann bei „The Dark Delight“ und dem Bonus-Titel „The Shoulder Devil“ zwar abermals richtig scheppert, die zuckersüßen Melodien aber die perfekte Balance gewährleisten.
FAZIT: DYNAZTY liefern zwei Jahre nach dem Vorgänger „Firesign“ mit „The Dark Delight“ ein nicht minder starkes Album ab, das den Schweden endgültig den Durchbruch in den Kreis der wichtigsten Bands des Melodic Power Metal bescheren sollte. Neben grandiosen Gesangsleistungen, überzeugen das ausgefeilte Songwriting und eine Produktion, die mehr als nur Top-Notch ist. DYNAZTY empfehlen sich mit „The Dark Delight“ eindeutig für höhere Aufgaben. Die Release-Tour, die aufgrund der aktuellen Pandemie auf das kommende Frühjahr verschoben werden musste, sollte zum Triumphzug geraten.
Punkte: 15/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.04.2020
Jonathan Olsson
Nils Molin
Love Magnusson, Mikael Lavér
George Egg
AFM Records
56:04
03.04.2020