Ziemlich gesichtslos, diese Gruppe … Die fünf Mitglieder haben sich Pseudonyme wie Screamer (Was tut der wohl?) oder Thunder (Klar, der Schlagzeuger!) und sich einen nicht direkt auf ihren Stil hindeutenden Bandnamen zugelegt. EIGHTY ONE HUNDRED spielen hundsgewöhnlichen, aber guten bis sehr guten Heavy Metal amerikanischer Provenienz - es handelt sich in Wirklichkeit um Neapolitaner - mit Riff-Power und tragenden Melodien zu gleichen Teilen, der nach versierten alten Hasen klingt.
"Heaven In Flames" zeichnet sich durch eine durchgängig sehnsüchtige bis melancholische Note aus, wodurch die Zeitreise in die späten 1980er, die bereits das für einen Opener ungewöhnlich zurückhaltende (Uptempo hin oder her) Titelstück in Aussicht stellt. Die beiden Lead-Gitarristen pflügen den Acker nicht in einem fort um, sondern lassen immer wieder allein von Bass und Schlagzeug geprägte Momente offen, in denen sich der erwähnte Frontmann mit seiner hellen, charmant zittrigen Stimme hervorragend austoben kann.
Die alterfahrene Aura, die EIGHTY ONE HUNDRED umweht, wird durch die rundum ernsten, reifen und ohne jegliche Klischees auskommenden Texte des Frontmanns verschärft. 'Cry Out' entpuppt sich als unmittelbar eingängiger Singalong und erstes Highlight von "Heaven In Flames", ehe mit 'Payback My Time' eine leicht proggige Power Ballade folgt, wie sie den frühen Queensryche nicht besser hätte von der Hand gehen können. 'Mater Gaia' ist das programmatische Epos (sieben Minuten) der Scheibe, 'No Way Out' sozusagen der zweite flotte Instant-Hit, und as abschließende 'Power Of Revolution' der einzige klassische Stampfer.
In dieser Form lassen EIGHTY ONE HUNDRED ungeachtet der kurzen Spielzeit, auf die sie kommen, keine Ausfälle zu. Das letzte Quäntchen Songwriting-Geilheit geht ihnen noch ab, doch …
FAZIT: … "Heaven In Flames" ist ein sympathisch altmodisches und kompositorisch ausgesprochen starkes US-Metal-Album, dessen Schöpfer hoffentlich am Ball bleiben und ihre Musik fleißig mit Konzerten promoten. Es wäre schade, wenn hier eine weitere Traditionskapelle schon nach kurzer Zeit wieder in der Versenkung verschwände. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/add0cc836d654171a48682552f3fabd6" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.01.2020
Pure Steel / Soulfood
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24.01.2020