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Elder: Omens

Stil: Psychedelic / Progressive Rock

Cover: Elder: Omens

Mit "Omens" machen uns ELDER ein weiteres Angebot zur Wirklichkeitsflucht, auf die man sich im Rahmen einer umwälzenden Pandemie zumindest zwischenzeitlich durchaus gern begibt. Das fünfte Album der Amerikaner knüpft in Bezug auf seine experimentelle Ausrichtung an die 2019 veröffentlichte EP "The Gold & Silver Sessions" an, obgleich sie ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen "ausgeschriebenen" Parts in ihrem vertrauten Stil und improvisatorischer Freizügigkeit bewahren.

Die fünf ausnahmslos überlangen Tracks auf "Omens" strotzen vor Einfallsreichtum und Klangfarben, für die in erster Instanz Gastorganist Fabio Cuomo, der Synthesizer und Fender-E-Piano spielt, verantwortlich zeichnet. An der mal jazzigen, mal sludgigen Mischung aus psychedelischem und traditionell progressivem Rock, für die ELDER von jeher stehen, hat sich unterdessen nichts geändert.

Nach der Konsolidierung ihres Sounds auf "Reflections of a Floating World" von 2017 verzeichnen sie aber zum ersten Mal in 13 Jahren einen einschneidenden Besetzungswechsel, den sie hörbar gut weggesteckt haben. Die Neulinge - Gitarrist Michael Risberg und Schlagzeuger Georg Edert - verhalten sich nicht in wesentlichem Maße anders als ihre Vorgänger; dass "Omens" allerdings auf textlicher Ebene den Finger in die Wunden legt, die sich in jüngerer Zeit innerhalb der Gesellschaft weltweit aufgetan haben, macht die Platte unbeabsichtigt umso aktueller.

Die mit Tontechniker Peter Deimel (u.a. Shellac, Motorpsycho) in Frankreich realisierten Song-Bandwürmer handeln von Gewinnstreben und Habgier sowie dem fortschreitenden Zerfall all dessen, was Humanität ausmachen sollte. Vermutlich deshalb zieht sich auch ein verhalten melancholischer Unterton durch sämtliche Tracks.

Beachtet man das thematische Drumherum nicht weiter, hat man immer noch an hinreichend vollwertiger Kost zu kauen, die das Hörerlebnis unter einem guten Kopfhörer dank der wunderbar warmen, dynamischen Produktion zu einem Vintage-Vergnügen im besten Sinn machen.

FAZIT: "Omens" ist vermutlich ELDERS soweit politischstes Werk, aber kein Stilbruch, weshalb die Band ein Garant für fantasievoll gestrickten, proggigen Psych Rock in verschwenderischem Umfang ausufernder Couleur steht. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/2bea1861974544ab935489e67851d633" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.04.2020

Tracklist

  1. Omens
  2. In Procession
  3. Halcyon
  4. Embers
  5. One Light Retreating

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Stickman / Cargo

  • Spieldauer

    55:34

  • Erscheinungsdatum

    24.04.2020

© Musikreviews.de