Um "The Armor of Ire", das Debüt von ETERNAL CHAMPION, wurde 2016 ja einiges an Rummel betrieben, was ungeachtet der Qualitäten des Albums ein bisschen unverhältnismäßig war, doch so oder so: Bei der Arbeit am nun erscheinenden Nachfolger musste sich die Band unweigerlich unter Druck gesetzt fühlen, und dass man dies dem Ergebnis nicht anmerkt, spricht für sich.
Nein, ETERNAL CHAMPION sind keine Eintagsfliege, sondern machen auf dem gleichen Niveau weiter wie bisher, entwicklungsresistent und sozusagen "true to the bone" mit allen Schikanen, angefangen bei einem Artwork von Manowar-Hausillustrator Ken Kelly über dementsprechende Fantasy-Texte bis zur generellen Attitüde der Mitglieder, wobei Vordenker Jason Tarpey als gelernte Metallschmied kaum mehr Credibility haben könnte.
Dessen ungeachtet unterhält "Ravening Iron" gut knapp 40 Minuten lang mit gepflegtem Classic Metal mit typisch amerikanischem Pathos. Das Quartett ergeht sich gern in epischem Gestampfe und stellt die hörbar stark bearbeiteten Vocals in den Mittelpunkt meistens nur zweckmäßiger Instrumental-Arrangements. Die Solos von Gitarrist John Powers sind allerdings ebenso wie seine Lead-Melodien erste Sahne.
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Gleichfalls punktgenau landen die Breaks, wobei ETERNAL CHAMPION sehr souverän auf dem schmalen Grat zwischen einfältiger Simplizität und zu komplexen Strukturen wandeln. Letztere wären insbesondere in den vielen eben nicht schnellen Tracks der Scheibe fatal, weil sich Songwriting-Schwächen im getragenen Tempo schlechter kaschieren lassen.
Womit wir bei den flotten Fegern wären, die dann auch wie zu erwarten die Ohrwürmer des Albums sind - das Titelstück, 'War at the Edge of the End' und 'Worms of the Earth'. Die für die Verhältnisse der Band ausgesprochen moderne Produktion verleiht ihrer Musik unterdessen immer noch etwas unangenehm Stromlinienförmiges, die manche Momente austauschbar erscheinen lässt.
FAZIT: ETERNAL CHAMPION spielen ihren klassischen Helden-Metal eindeutig für ein Mainstream-Publikum und werden früher oder später ebendort ankommen. Gemessen an etlichen anderen aktuellen Releases aus diesem Bereich ist "Ravening Iron" allenfalls gut, aber kein Knaller. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/3d6025799ef94ffdab3fce5d89faa731" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.11.2020
Brad Raub
Jason Tarpey
John Powers
John Powers
Arthur Rizk
No Remorse / The Orchard
37:32
20.11.2020