Fast wie bei den Skywalkers: FINAL CONFLICTS Artisan darf siebeneinhalb Jahre nach der Rückkehr seinen Aufstieg erleben. „Rise Of The Artisan“ schließt gekonnt an den Vorgänger an.
Das heißt, FINAL CONFLICT spielen wieder gepflegten Neoprog der für die Band charakteristischen Art. Hymnisch, symphonisch, gerne mit PINK FLOYD liebäugelnd und trotz aller volltönender, harmonieseliger Melodien, nicht zu überladen oder speckig. Die doppelten Gitarren dürfen seufzen, gedrechselte Markierungen hinterlassen und auch mal drauflos brettern. Ohne das metallische Areale aufgesucht würden.
Die Keyboards trumpfen marillionesk auf (frühe Phase,“Life#1“), werden insgesamt sehr präsent und vielfältig eingesetzt, das Piano kommt ebenfalls nicht zu kurz. Die Rhythmusfraktion sorgt für festen Untergrund, der Gesang gehört – wie üblich – zur angenehmen, stimmigen Sorte. Das sehnsuchtsvolle Treiben spricht in erster Linie die Romantiker unter den Proghörer*innen an, die Story um Suche/Sucht nach Anerkennung und Ruhm. Hinweise auf das Wirken der Illuminaten und versteckter, geradezu übermächtiger Puppenspieler, die in diesen sozial vernetzten Zeiten ihre verschlungenen Marionettenfäden spinnen, sorgen für leicht verschwurbelte Gesellschafts- und Zivilisationskritik. Wie so oft, steht hinter fast allem der Wunsch nach Geborgenheit. Darauf ein kleines Schlafliedchen (am Ende von „A Clockwork Echo“).
Die Songs bewegen sich meist im Midtempobereich, FINAL CONFLICT wissen aber wie man das Tempo verzögert oder anzieht. Das sorgt für ausreichend Spannung, auch in Passagen, die sehr vertraut daherkommen. Gemütvoll, herzhaft, liebenswert – kann man immer mal brauchen.
FAZIT: Einmal mehr sorgen FINAL CONFLICT nicht für endgültige Konflikte, sondern sind wieder herzallerliebste Charmebolzen. Melodischer Progressive Rock der gehobenen Sorte, der nicht allzu abgelutscht daherkommt, und den man wohlig zurückgelehnt genießen kann. Knuffige Band, die selbst, wenn sie mal schwächelt, sympathisch bleibt. Kommt auf „The Rise Of The Artisan“ aber kaum vor.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.04.2020
Barry Elwood
Andy Lawton, Brian Donkin, Clair Brennan, Henna Jackson
Andy Lawton, Brian Donkin
Steve Lipiec
Eden Longson
Gaolhouse Records/Just For Kicks
61:56
28.02.2020