Man darf die zeitlich versetzte Veröffentlichung zweier aufwändig in Szene gesetzter Compilations, die das angeblich Beste aus zehn Jahren FIVE FINGER DEATH PUNCH enthalten, definitiv albern finden, doch die Amerikaner klotzen bekanntermaßen von jeher, statt zu kleckern, und auch wenn Zweifel daran bestehen, dass ihre Diskografie bisher so viele Geniestreiche abgeworfen hat, dass es nicht für einen Tonträger reicht, tut "A Decade of Destruction" der Band keine Schande.
Vielmehr wird das Ding ihrer generell großspurigen Art gerecht und bietet dem Fan wenigstens ein Mindestmaß an Musik, die er möglicherweise nicht bereits im Plattenschrank stehen hat … und apropos: "A Decade of Destruction" erscheint auch in mehreren hübschen, natürlich limitierten Vinyl-Varianten, von deren Klangqualität in Anbetracht der auf CD und digital schon immer extrem komprimiert klappernden Alben der Gruppe man sich erst noch überzeugen muss.
Wie dem auch sei, Mit "A Decade of Destruction" erhält der Anhänger der Modern-Metal-Chartstürmer, prolligen Muckibuden-Beschaller und arrivierten Massenmobilisierer fünf Tracks von "And Justice For None" (2018), je zwei von "American Capitalist" (2011) und "War Is The Answer" (2009) sowie je einen von "The Way Of The Fist" (2007), "Got Your Six" (2015) und den beiden "The Wrong Side Of Heaven"-Longplayern. Deren Titelstück in einer offen gesagt grausigen akustischen Fassung ist einer von fünf Bonustracks.
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'Broken World', die einzige neue Nummer im Aufgebot, klingt wie ein okayer Ausschuss von den Sessions zum letzten Album der Combo aus Las Vegas. Die drei Remixe von Linkin Parks Joe Hahn, Star-DJ Steve Aoki und dem venezolanischen Produzenten Felmax sind wie in solchen Fällen üblich grenzwertig, bieten am Ende allerdings wenigstens ein bisschen Abwechslung gegenüber dem einheitlich anstrengenden Wutschnauben der Band.
FAZIT: Der zweite Teil von FIVE FINGER DEATH PUNCHs "Best Of" ist der jüngeren Karriere der Erfolgs-Combo gewidmet und spiegelt ihren einseitigen Sound insofern wider, als sich anhand der Auszüge aus ihren Alben, die enthalten sind, keine wesentliche Entwicklung erkennen lässt. Love it or hate it, wobei viele offensichtlich ersteres tun. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/01f4364b72404ce3a7644f166d4fbe6a" width="1" height="1" alt="">
Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.10.2020
Chris Kael, Matt Snell
Ivan Moody
Zoltán Báthory, Jason Hook, Darrell Roberts, Caleb Bingham
Charlie „The Engine“ Engen
Better Noise Music
63:25
09.10.2020