"Ohmwork" ist die "modernste" (nach dem Verständnis von "zeitgemäß" in der Metal-Szene zur Zeit der Jahrtausendwende) der drei Platten, die Black-Sabbath-Tieftöner Geezer Butler unter dem Projekt-Deckmantel g/z/r veröffentlicht hat. Die Platte erschien zu spät nach ihrem Vorgänger "Black Science" (1997) und wirkt vielleicht auch deshalb ein wenig lieblos; man gewinnt beim Hören den Eindruck, die bis auf den Drum-Posten gleiche Besetzung wie zuvor würde sich in leidiger Pflicherfüllung ergehen, statt mit Muße zu zocken.
Anacrusis-Trommler Chad Smith, ein Fachmann für kantige Grooves, macht sich besonders während der an den anderen Tracks gemessen recht vertrackten Stücken 'Dogs Of Whore' und 'Pull The String' als "Zusammenhalter" bezahlt, kann das Gesamtbild im letzter Konsequenz allerdings auch nicht weiter aufhellen. "Ohmwork" mutet unfokussiert und - jawohl - stellenweise uninspiriert an, zumal Clark Brown, der dank seiner Leistung auf "Black Science" eine Zeitlang hoch als aufstrebendes Gesangstalent gehandelt wurde, über weite Strecken peinlich blass bleibt.
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Stammgitarrst Pedro Howse, der übrigens auch auf Tony Martins "Scream" (2005) mitwirkte und dort eine weitaus engagiertere Figur abgab, mag entweder keine zwingenden Riff-Ideen geboten oder nur die magere Ausbeute verwurstet haben, die ihm Butler hinwarf; fest steht, dass lediglich 'Misfit' mit seinem hypnotischen Sabbath-Riff und 'I Believe', eine Grunge-artige Ballade, in der Brown seine melodischen Stärken ausspielt, Lichtblicke auf der Platte sind.
'Pardon My Depression' schleppt sich mit außerordentlich viel Bauchfett vorwärts und rückt den Frontmann ins Zentrum, der wie bei seiner eigenen Band LD\50 anders als auf "Black Science" oft zu krampfhaftem Sprechgesang neigt. 'Prisoner 103' ist dann auch eine richtig fiese Rap-Metal-Nummer, die wie ein schlechtes Relikt aus der Nu-Ära daherkommt. Dem vom Viersaiter befeuerten Schrei-Fest 'Aural Sects' steht das höhere Tempo ebenso gut wie dem anschließenden 'Pseudocide', doch in puncto Melodien herrscht hier akute Armut.
FAZIT: Das Nu-metallische "Ohmwork" ist kein Ärgernis, krankt jedoch daran, dass Geezer Butler und Co. mit zu wenigen Hooks aufwarten, geschweige denn ihren Songs überhaupt halbwegs denkwürdige Strukturen angedeihen lassen. So scheiterte das Album seinerzeit daran, einen Hattrick dreier gelungener Releases zu vollenden. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/8b3c533f63d24126980fd016d4335414" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.10.2020
Geezer Butler
Clark Brown
Pedro Howse
Chad Smith
BMG / Sanctuary / Warner
43:43
30.10.2020