Auf der Bühne sind GEEZER ein relativ behäbiges Erlebnis, doch diese Gemütlichkeit hat Methode, was man ihren Alben stets deutlicher anmerkt als ihren Performances. Die Amis mit dem unaufdringlichen Redneck-Image (ja, das gibt's) haben auch 2020 nichts Wesentliches an ihrem sogenannten Cosmic Stoner Rock geändert, aber die Art und Weise, wie sie Songs schreiben, praktisch zur Perfektion vollendet.
Das Material wurde im Rahmen rund ein Jahr andauernder Jam-Sessions erarbeitet und steht in allen acht Fällen für die Essenz einer Idee, die mit hörbarer Erfahrung in relativ konventionelle Strukturen eingefügt wurde, ohne vorhersehbar zu sein. Der übergeordnete Titel "Groovy" ist dabei insofern Programm, als das Trio mit geradezu methodischer Disziplin akustische Hypnose betreibt.
Der raue Halb-Southern-Rock 'Dig' zu Beginn spiegelt die stoische Art beispielhaft wider, die GEEZER seit je ausmacht. Wer hier nicht an ZZ Top denkt, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht, wohingegen 'Awake' an entschleunigte Queens Of The Stone Age in ihrer Frühphase denken lässt. Verziert werden sämtliche Tracks durch teils kurios verschwurbelte Synthesizer-Sounds, teils erzkonservative E-Orgel-Klänge.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/8TlcxFnGR0Q" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
Das Titelstück rockt am lebhaftesten, doch selbst dies sollte man bei GEEZER in Relation zur allseitigen Begeisterung fürs Langsame sehen. Das beschwingt federnde 'Atlas Electra' fasst die "raison d'être" der Gruppe zwischen verkifftem Hippietum und zupackender Biker-Attitüde prägnant zusammen. Über allem schwebt indessen Gitarrist und Sänger Pat Harringtons herzlich zerknitterte Stimme, die der Band umso mehr Sympathie einbringt, als sie ohnehin verdient hat.
FAZIT: "Groovy" markiert GEEZERs Zenit als Songwriter und Instrumentalisten (alle Gitarrenleads und -solos gehen unter die Haut, jawohl!) dreht der weitgehend ideenlos vor sich hin riffenden Szene-Masse im Stoner Bereich eine lange Nase. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/a8bf5658adc84d4c8a409154d650ca7c" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.06.2020
Heavy Psych / Cargo
45:39
12.06.2020