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Grave Digger: Fields Of Blood

Stil: Heavy Metal

Cover: Grave Digger: Fields Of Blood

"Fields Of Blood" ist zufälligerweise GRAVE DIGGERs Jubiläumsalbum, womit sie sich für 40. Jahre Metal selbst auf die Schultern klopfen … und freimütig aus ihrer Vergangenheit zitieren, konkret von ihrem wahrscheinlich erfolgreichsten Album "Tunes of War". Die Urgesteine um Szene-Ikone Chris Boltendahl halten an jenem historischen Konzept fest, das ihnen Mitte der 1990er der damalige Bassist Tommy Göttlich angedeihen ließ, und ein Teil des Materials wurde tatsächlich auch in Schottland aufgenommen.

Die Retro-Abfahrt beginnt mit dem Dudelsack-Intro 'The Clansmans Journey' im Anklang an 'Scotland the Brave' und spinnt sich auch stilistisch fort. 'All For The Kingdom' ist mit 'Fear Of The Living Dead'-Motiv ein typisch flotter Opener im Stil von 'Shadowmaker' oder eben 'Scotland United', doch dass längst nicht mehr Uwe Lulis Riffs schrubbt, sondern mit Axel Ritt ein wahrscheinlich beschlagenerer Klampfer, erkennt man rasch.

Die Gitarrenarbeit ist sowohl in programmatischen Stampfern ('Barbarian') als auch während Geschossen wie dem überragenden 'Freedom' komplexer, ganz zu schweigen von wiederholt eingewobenen Klassik-Adaptionen vom Opener an - und ebendies macht "Fields Of Blood" bei aller Nostalgie nüchtern betrachtet zu einem vielseitigeren "Schottland"-Album von GRAVE DIGGER, als es der Klassiker trotz seines bis heute zeitlosen Charakters war.

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Mit dem wehmütigen Doom-Schleicher 'Heart Of Scotland' betritt das Quartett zudem selten angesteuertes Terrain, und in der Power-Ballade 'Thousand Tears' schlägt sich Chris gesanglich besser als ihn früheren Leisetretern, wobei Battle-Beast-Frontfrau als Duett-Gast hervorragend zu ihm passt. In der Hymne 'Lions Of The Sea' (den Titel hatten schon die Gleichgesinnten Running Wild) spielt der Vierer dann auf 'The Dark Of The Sun' an, das auf "Tunes …" ebenfalls an dritter Stelle kam, wohingegen 'My Final Fight' mit 'Dschingis Khan'-verdächtigem Groove den ultimativen Ohrwurm der Platte darstellt.

Das zehnminütige Titelstück erbringt zuletzt den Beweis dafür, dass GRAVE DIGGER 2020 so gut waren wie selten zuvor. Falls die Alteingesessenen eine Verjüngung angestrebt haben, ist ihnen dies mit Bravour gelungen!

FAZIT: Klirrende Schwerter, brüllende Kämpfer, Blutgeruch und Schlachtfeldnebel - GRAVE DIGGER bleiben stilistisch unverändert, zeigen sich auf "Fields Of Blood" aber facettenreicher denn je und sind mit diesem Highlight ein Anwärter für den Titel "Teutonic-Metal-Album des Jahres". <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/0d2b9554fd8a43988e13c16187fdc7c8" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.05.2020

Tracklist

  1. The Clansmans Journey
  2. All For The Kingdom
  3. Lions Of The Sea
  4. Freedom
  5. Heart Of Scotland
  6. Thousand Tears
  7. Union Of The Crown
  8. My Final Fight
  9. Gathering Of The Clans
  10. Barbarian
  11. Fields Of Blood
  12. Requiem For The Fallen

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Napalm / Universal

  • Spieldauer

    55:38

  • Erscheinungsdatum

    29.05.2020

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