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Haken: Virus

Stil: Progressive Metal

Cover: Haken: Virus

Nach den Genre-Extremen, die HAKEN auf ihren letzten Alben zwischen 1980er-Pop und knallhartem Prog Metal ausgelotet haben, war klar, dass die Band früher oder später wieder ein stilistisch relativ homogenes Album einreichen würden. ihrem neuen hört man nun an, wie zwanglos sie das Material in nicht einmal zwei Jahren zwischen zahlreichen Konzerten komponiert hat.

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Während "Virus" konzeptionell an seinen Vorgänger "Vector" anknüpft und den politisch aufgeladenen Stoff des bislang größten HAKEN-"Hits" 'Cockroach King' aufgreift, klappern die Briten praktisch alle Stilmittel ab, die man nunmehr mit ihnen in Verbindung bringt.

Der Opener 'Prosthetic' ist locker das beste Dream-Theater-Stück im Stil der "Train Of Thought"-Phase, das uns die New Yorker schon gut anderthalb Jahrzehnte schuldig bleiben, und einen Tick eingängiger als das ebenfalls noch recht kompakte, hypnotische 'Invasion'; beide stellen die Stimmungsweichen für den Rest von "Virus"- düster beklemmend, aber nicht ausweglos ist die Atmosphäre, die HAKEN 2020 quasi passend zur Weltlage verbreiten.

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Lichtstreife am Horizont tun sich dann phasenweise im zehnminütigen 'Carousel' auf, das genauso auf einem der ersten zwei Alben der Gruppe stehen könnte - nicht zuletzt wegen Ross Jennings' Stimme im Fokus des Geschehens. Die Produktion wurde zwar abermals von Adam Getgood betreut, wirkt aber vor allem in Bezug auf die mathematisch schiebenden Riffs ausgewogener und buttert den Frontmann zu keiner Zeit unter, so wie es noch auf "Vector" der fall war.

Die kürzesten Nummern 'The Strain' und 'Canary Yellow' sind zugleich die leichtfüßigsten - einfach zugänglich und mit melancholischem Unterton, tollen Melodien und beinahe klassischen Prog-Rock-Gesten versehen bevor das fünfteilige 'Messiah Complex' unweigerlich an "The Mountain" gemahnt; der 17-minütige Parforceritt lotet das gesamte HAKEN-Spektrum zwischen nachgerade brutalem Djent, virtuosen Eskapaden und Queen-verdächtigen Gesangsarrangements aus.

Bei 'Only Stars' handelt es sich um ein trauriges Outro, in dem Jennings nichts Gutes für die Zukunft zu verheißen scheint … weshalb es sowohl in unser aller Realität als auch auf die Band bezogen weiterhin spannend bleibt!

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FAZIT: "Virus" dürfte nicht als wegweisendes HAKEN-Werk in die Bandgeschichte eingehen, sondern steht für Konsolidierung auf allen Ebenen, was in Zeiten einer Weltkrise vielleicht nicht das Schlechteste ist - und eine Institution in Sachen Progressive Metal bleiben die Engländer nach wie vor. <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/187308cf8dab42dbad2cf5d11d655d86" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.06.2020

Tracklist

  1. Prosthetic
  2. Invasion
  3. Carousel
  4. The Strain
  5. Canary Yellow
  6. Messiah Complex i: Ivory Tower
  7. Messiah Complex ii: A Glutton for Punishment
  8. Messiah Complex iii: Marigold
  9. Messiah Complex iv: The Sect
  10. Messiah Complex v: Ectobius Rex
  11. Only Stars

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Inside Out / Sony

  • Spieldauer

    51:59

  • Erscheinungsdatum

    26.06.2020

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