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Hardline: Double Eclipse

Stil: Hard Rock

Cover: Hardline: Double Eclipse

Heute ist es auf den Tag genau 28 Jahre her, seit HARDLINEs „Double Eclipse“, das Debüt der Gioeli-Brüder, das Licht der Welt erblickte. Damals Mitglieder der Band of Brothers waren - neben Johnny und Joey - Neal Schon (JOURNEY), Deen Castronovo (JOURNEY) und Todd Jensen. Dass dieses Debüt bis in die heutige Zeit als Meisterwerk des Hard Rock gilt, konnten sich die Protagonisten allenfalls in ihren kühnsten Träumen erhoffen.

Neal Schon, der auch als Produzent der Scheibe verantwortlich zeichnete, konnte im Rahmen dieser Kooperation seine musikalisch härtere Seite ausleben, die bei JOURNEY ständig im Hintergrund bleiben musste und nach einer Tour mit der Band auch schnell wieder in der Versenkung verschwand, da BAD ENGLISH, die Combo, die er im Anschluss zusammen mit JOHN WAITE und DEEN CASTRONOVO aus der Taufe hob, auch nicht unbedingt durch beinharte Kost in die Annalen einging.

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Warum sich arrivierte Musiker wie Schon und Castronovo, die zu dieser Zeit bereits als Weltstars zu Ruhm und Ehre gelangt waren, damals mit Greenhorns wie den Gioeli-Brüdern zu einem gemeinsamen Sing- und Spielkreis verabredet haben, kann man sofort nach den ersten Takten des Openers „Life´s A Bitch“ erahnen. Nach einem für Schon eigentlich untypischen Riff, entfaltet Johnny Gioeli ein Organ, das immer noch zu den besten Vocals des Business zählt. Anders als bei vielen seiner Kollegen, klingt seine Stimme in allen Registern sonor und voll, Passagen, die aufgrund extremer Tonhöhen seinen Gesang ausdünnen, sucht man vergebens. Die Kunst, die Songs in seiner typischen Range zu halten, zieht sich wie eine Signatur durch das Schaffen des Amerikaners und steht bis heute als Paradebeispiel gegen die Tendenz „höher, höher, noch höher“.

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Mit „Dr. Love“ zündet die Band ein weiteres Highlight, einer der beiden Titel, bei dem Gioeli / Schon / Gioeli nicht am Songwriting beteiligt waren, handelt es sich hier nämlich um ein Koproduktion von Mark Baker, Brian Connors und Tausendsassa Mike Slamer. Der andere Song ist das unverwüstliche „Hot Cherie“, im Original von STREETHEART.

„Rhythm From A Red Car“ ist eine dieser pumpenden Rocknummern, die in ihrer Konsequenz auch nach 28 Jahren noch wegweisend ist und neben erneut brillantem Gitarrenriff, dessen Wiedererkennungswert unschlagbar scheint, wiederrum grandiosen Gesang liefert, der die Chose in ungeahnte Höhen treibt, während „Change Of Heart“ die Kernkompetenz Schons abbildet, der zwischendurch mit dezent-reduzierten Fill-Ins penibel getimte Akzente setzt, die ihresgleichen suchen.

„Everything“ als weiteres Highlight zu beschreiben, ist schlichtweg untertrieben, zumal hier neben den Gioeli-Brüdern und Neal Schon auch Jonathan Cain und der unvergessene EDDIE MONEY ein ganz feines Teilchen Rockmusik kreiert haben, abermals mit faszinierend einprägsamen Riffs und Soli des Ausnahmekönners Schon vergoldet. Mit Verklingen der letzten Töne bricht sich im Anschluss die erste Single des Longplayers Bahn, die es im Jahr 1992 bis auf Platz 37 der US-Charts schaffte. „Takin´ Me Down“ mit Mega-Riff und unverkennbar-sonoren Vocals Gioelis, perfektem Gitarrensolo im Mittelteil und markanten Wiederholungen des Chorus, ist ein perfekter Rocksong, nicht mehr und nicht weniger, gefolgt vom oben bereits erwähnten „Hot Cherie“.

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„Bad Taste“ trägt wieder deutlich die Handschrift der Brüder Gioeli, deren Kompagnon Schon erneut ein Monster-Riff aus dem Hut zaubert. „Can´t Find My Way“ ist die zweite Ballade der Kategorie „larger than life“, und während sich damals Anfang der 90er die Größen des Rock mit den Grunge-Jungspunden enorm schwer taten und unter Minderwertigkeitskomplexen leidend für einige Zeit das selbstgewählte Exil aufsuchen, scheren sich HARDLINE keinen Deut um einen sich wandelnden Musikgeschm ack, sondern hämmern auch in der Folge mit „I´ll Be There“ einen Stadion-Rocker in den Äther, der selbst heute noch frisch und unverbraucht klingt.

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Nach „31-91“, einem grandiosen Gitarren-Instrumental, folgt das unglaublich emotionale „In The Hands Of Time“, das Gioeli damals für seinen Vater geschrieben hat. Wie er während eines Konzerts in Bochum 2018 erklärte, entstand der Song nach einem Gespräch mit seinem Vater, der ihm die Worte mit auf den Weg gab: „Son, it´s in the hands of time“.

FAZIT: Auch 28 Jahre nach Erscheinen ihres Debüts „Double Eclipse“ können HARDLINE voller Stolz auf ein Meisterwerk des Hard Rock zurückblicken. Alle Titel des Werks besitzen ein enormes Hitpotential und machten das Album zu einem Referenzwerk für nachfolgende Künstler. Während Neal Schon und Deen Castronovo nach ihrem Abstecher bei HARDLINE wieder ihrer Wege zogen und Bruder Joey irgendwann die Band verließ, tourt Johnny Gioeli immer noch unermüdlich durch die Welt, mal unter seiner eigenen, mal unter der Flagge AXEL RUDI PELLs. Dass alle weiteren Outputs HARDLINEs an diesem Monument zerbrechen mussten, war nach Schons Abgang fast zwangsläufig, was HARDLINE allerdings von vielen anderen Bands unterscheidet, ist die Tatsache, dass es dieses Monument gibt.

Punkte: 15/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.04.2020

Tracklist

  1. Life's A Bitch*
  2. Dr. Love*
  3. Love Leads The Way (Japan Bonus only)
  4. Rhythm From A Red Car
  5. Change Of Heart*
  6. Everything
  7. Takin' Me Down*
  8. Hot Cherie
  9. Bad Taste
  10. Can't Find My Way*
  11. I'll Be There
  12. 31-91
  13. In The Hands Of Time
  14. *Anspieltipp

Besetzung

  • Bass

    Todd Jensen

  • Gesang

    Johnny Gioeli

  • Gitarre

    Neal Schon, Joey Gioeli

  • Schlagzeug

    Deen Castronovo

Sonstiges

  • Label

    MCA

  • Spieldauer

    52:41

  • Erscheinungsdatum

    28.04.1992

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