Dafür, dass sich HATEBREED nach "The Concrete Confessional" geschlagene vier Jahre Zeit ließen, um einen Nachfolger in trockene Tücher zu kriegen, klingt dieser zwar nicht direkt nach akustischem kaltem Kaffee, aber doch schon ein bisschen zu sehr auf Nummer sicher gebürstet. Nun ja, der bisherige Erfolg der Hardcore-Metaller (bitte nicht Metalcore sagen …) gibt Frontmann Jaimey Jasta Recht, der man wieder gegen alles und jeden Zetert, dass es auf keine tätowierte Kuhhaut geht.
Glaubwürdig ist er dabei immer geblieben, und in diesem Sinn darf man "Weight Of The False Self" als nächsten Schritt in der scheinbar immerwährenden Bewältigungsarbeit des Amerikaners sehen, ob er dabei nun innere Dämonen bekämpft oder sich über die Missstände auf der Welt empört, wozu er ja über die Jahre hin eher mehr als weniger Gründe gefunden haben dürfte. Daher sind die Texte des umtriebigen Geschäftsmanns (solange Kohle den eigenen Idealen nicht widerspricht: her damit!) 2020 manchmal sogar interessanter als die Musik, von der sie begleitet werden.
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Unabhängig davon erweisen sich die Gitarristen Frank und Wayne einmal mehr als souveräne Riff-Maschinen. Auf den nur gegen Ende kurz aufbrausenden Midtempo-Mosh 'Instinctive (Slaughterlust)' zu Beginn oder den Hüpf-Groover 'Set It Right (Start With Yourself)' wären Pro-Pain zu Anfangszeiten stolz gewesen, gleichwohl auch HATEBREED endlich mal ein paar richtig geile Axthelden-Solos in ihre Kompositionen einbauen sollten.
Insofern begrüßt man die melodischen Anwandlungen des Quintetts während 'Cling To Life' oder 'The Herd Will Scatter', wobei es rhythmisch in solchen Momenten gleichzeitig auch dicht am Rand des reinen Thrash Metal vorbeischrammt … wo dann die anfangs ähnlich hitverdächtig, wie es HATEBREED noch heute sind, über den Acker pflügenden The Haunted um die Ecke zu lugen scheinen.
FAZIT: Eingängiger, inhaltlich nicht allzu plumper Metallic Hardcore halt - HATEBREED machen auf ihrem achten Album weiter wie gehabt und bleiben eine sichere Bank, und wer nur eine oder zwei Platten der Band aus Connecticut braucht, kann auf "Weight Of The False Self" genauso gut zugreifen wie auf eines der drei, vier vorangegangenen Alben. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/c816652fad9d48f8b16344fb40addc87" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.11.2020
Chris Beattie
Jamey Jasta, Frank Novinec, Wayne Lozinak
Frank Novinec, Wayne Lozinak
Matt Byrne
Nuclear Blast / Believe
34:51
27.11.2020