Toxik Holocaust, Rebel Wizard … und nun also auch HELLRIPPER - Musikalische Alleinunterhalter, die sich einer punkigen Mischung aus Thrash, Black und Death Metal mit "klassischen" Elementen verschrieben haben, scheinen im Trend zu legen, wobei der Hype um Joel Grind und seine vermutlichen Brüder im Geiste angesichts der ausnahmslos mäßigen bis grottigen Qualität ihrer Erzeugnisse nicht nachvollziehbar erscheint. Wie schlägt sich der Schotte James McBain in diesem Kontext?
Nicht gut. "The Affair Of The Poisons" bedient den kleinsten gemeinsamen Nenner der meisten Kuttenträger, die sich mit Aufnähern von Venom, Motörhead oder Bathory (mit nur den ersten Album im Schrank) schmücken. Hinzu kommen eine vernachlässigbare Prise Rock 'n' Roll wie in 'Vampire`s Grave' (das denkwürdigste Riff der ganzen Platte) und ganz grundsätzlich - wenigstens dafür Hut ab -eine nachgerade niederträchtige Eingängigkeit, deretwegen sich das zweifellos tight eingespielte Material andererseits umso rascher abnutzt.
So gesehen ist/sind HELLRIPPER plump massentauglich, bloß dass sich nachgewachsenen Generationen die beispielsweise die sogenannten Teutonic Three Sodom, Destruction und Kreator in ihren "bösen" Frühphasen oder Metallicas Debüt ('Hexennacht' steht überdeutlich im Zeichen der "Kill 'em All"-Ära) gerade erst entdecken, im Normalfall rasch in anderen stilistischen Bereichen umschauen dürften, einfach weil dieses Feld ziemlich eng abgesteckt ist.
McBain nahm die dankenswerterweise kurzen Tracks im DIY-Verfahren zuhause auf und mischte sie selbst ab, ehe er es in die Vereinigten Staaten zum Audiosiege Studio schickte, wo es auf dem Mastering-Fließband abgearbeitet wurde. Er kriegt keine gescheiten Solos auf die Reihe, geschweige denn mitreißende Melodien oder überhaupt irgendeinen Emotionen hervorkitzelnden Moment.
Die Texte, die sich wie in diesem Milieu üblich mit Legenden über Tod und Teufel beschäftigen oder historische Ereignisse reißerisch überzeichnen, sind gleichsam nicht der Rede Wert. "The Affair Of The Poisons" wird erschreckend schnell langweilig und ist peinlich harmlos … ein Unding für vermeintlich "extreme" Musik.
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FAZIT: "The Affair Of The Poisons" ist weniger eine 'Blood Orgy Of The She-Devils' als eine Zitat-Orgie, denn das Projekt HELLRIPPER beschränkt sich aufs bloße Kopieren der simpelsten Stilmittel der Thrash-Szene in ihren Kinderschuhen, vermischt mit - bedingt durch die Minderbegabung von "Mastermind" Jason McBain) - beliebigem Geschrei aus der "schwarzen" Grabbelkiste. Die infantilen Texten machen das Album und die "Band" auf lange Sicht hin endgültig indiskutabel. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/1e4b38f10e3845a2b3254ef0f579c205" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.10.2020
James McBain
James McBain
James McBain
James McBain
Peaceville / Edel
33:21
09.10.2020