Was für eine akustische Splitterbombe! 19 Tracks in 34 Minuten suggerieren bereits, dass bei HENRY KANE Grindcore angesagt ist, und dementsprechend handelt es sich bei "Age of the Idiot" um eine klassische halbe Stunde Extrem-Sprint im mehr oder weniger eindeutigen Fahrwasser der edelsten Auswüchse, die das Genre zu bieten hat.
<iframe style="border: 0; width: 100%; height: 120px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=166137321/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/transparent=true/" seamless><a href="http://henrykanecrust.bandcamp.com/album/age-of-the-idiot-death-metal-grind-crust">Age of the Idiot (Death Metal/Grind/Crust) by HENRY KANE (Sweden)</a></iframe>
Wie es sich sozusagen für einen Schweden geziemt, verschränkt das Einmann-Kommando markerschütternden Überschall-Stoff- vorwiegend britischer Provenienz (Napalm Death in jüngerer Zeit) mit ungleich rockigerem Crustcore aus seiner eigenen Heimat, womit auch die Verwendung seiner Muttersprache einhergeht. Übrigens ist der Mann, der sich unter dem Banner HENRY KANE auf dieser Schiene austobt, Jonny Pettersson von u.a. Heads For The Dead, Wombbath, Nattravnen und Pale King.
Darum klingt beispielsweise in 'Veil of hatred' oder wärend 'Keep us from the truth' ebenfalls blutig roher skandinavischer Death Metal vom Schlage Graves oder der frühen Entombed an, wohingegen sich hinter dem abschließenden 'Psykopaten' eine Interpretation des gleichnamigen Songs von Asta Kask verbirgt. Im Vergleich mit HENRY KANEs Debüt klingt dieses zweite Album tatsächlich sogar facettenreicher, auch wenn auf "Age of the Idiot" zu keiner Zeit von der traditionellen Schiene abgerückt wird.
Im teils stampfenden 'Den Felande Länken' klingt sogar die Epik von Nasum zu besten Zeiten an, und dass in 'Entrenched in Nihilism' Liam Hughes von den Crossover-Pionieren Soothsayer zu hören ist, kommt für alte Szene-Hasen einer mittelschweren Sensation gleich. So oder so befinden sich HENRY KANE bei Transcending Obscurity allerdings neben ihren Label-Kollegen Medium in bester Gesellschaft.
FAZIT: "Age of the Idiot" ist an und für sich ein handelsübliches Grindcore-Album moderner Machart, aber mit einer erstaunlich breiten Soundpalette und angenehm vielen Nummern, die langfristig im Gedächtnis bleiben, statt nur flüchtig eine kathartische Wirkung zu entfalten. <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/24c4e4fbe8ec4316b35b65e813eb6fe7" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.05.2020
Transcending Obscurity
33:58
22.05.2020