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Hollywood Undead: New Empire, Vol. 1

Stil: Modern Metal

Cover: Hollywood Undead: New Empire, Vol. 1

Auf „New Empire, Vol. 1“ stagnieren HOLLYWOOD UNDEAD mit wehenden Fahnen. Die kalifornischen Chartstürmer haben sich nicht im Geringsten weiterentwickelt, auch wenn sie sich ihren eigenen Aussagen zufolge selbst neu erfinden wollten. Herausgekommen ist jedoch wieder "nur" maßgeschneiderte Nu-Metal-Konfektionsware, die dem Quintett gleichwohl erst jemand auf diesem Niveau nachmachen muss.

Nach sechs Jahren seit ihrem letzten Album muss man der Band deshalb im Grunde genommen ein Armutszeugnis ausstellen, aber reiten wir nicht länger darauf herum … Immerhin darf man ihren Sound im Jahr 2020 in charmanter Weise anachronistisch finden, und wer hätte gedacht, dass ein einst als revolutionär empfundener Musikstil das gleiche Schicksal erleidet wie jene alten Hasen, denen er seinerzeit ihre Relevanz absprach?

Die Bedeutung eines Albums wie "New Empire, Vol. 1" in diesen frühen Tagen der beginnenden dritten Dekade des 21. Jahrhunderts tendiert gen Null, aber HOLLYWOOD UNDEAD bieten nichts weniger als kurzweilige Genre-Unterhaltung, perfekt durchgestylt mit Zwiegesang respektive Raps wie in der programmatischen Single 'Time Bomb' inklusive reaktionärer "fuck"- und "bitch"-Ausrufe, deretwegen Frontmann Johnny 3 Tears schon auf dem 2008 erschienen Debüt der Gruppe ein kleiner Unsympath gewesen ist.

Seine poppig schleimigen Refrains wirken zwischendrin geradezu schizophren, doch darin lag und liegt ja irgendwie auch der Reiz dieser Stilistik. 'Heart of a Champion Stampfer' mutet als Stampfer mit klischiertem Cheerleader-Chorus halbwegs modern an, und auch das wehmütige 'Already Dead' gefällt, weil es sich um eine der düstereren Nummern der Scheibe handelt.

'Killin It' ist mit hysterischen Vocals und stereotypen Dubstep-Stilmitteln hingegen eher durchwachsen, 'Enemy' als fiebriger Antreiber ebenfalls erfreulich, und 'Upside Down' ohne weiteres der stärkste Track, eine Radio-Hymne im besten Sinn und dicht gefolgt von 'Second Chances', einer dringlichen Power-Ballade mit verflixter Heaviness. Selbige weist auch 'Empire' auf, wobei der bis auf Shakespeare zurückverfolgbare Sinnspruch "eavy is The Head That Wears the crown" im Text zu den größten Hooks des Albums zählt.

Den schummrigen Brechstangen-Hip-Hop ohne wesentliche Metal- oder Rock-Gesten von 'Nightmare' hätten Linkin Park übrigens ungefähr genauso gut gemacht … und auf ein größeres Hit-Potenzial hin komponiert.

FAZIT: Perfektes Nu-Metal-Klangdesign, das mitunter allenfalls durchschnittliches Songwriting überschattet - HOLLYWOOD UNDEADs vierter Longplayer dürfte alle zur Jahrtausendwende Hängengebliebenen genauso begeistern wie seine drei Vorgänger, denn die Westküsten-Amis haben wieder nur Songs geschrieben, die schon damals hätten erscheinen können. Das ist nichts Verwerfliches und in jedem Genre Usus, bloß sollten die Hype-Macher jetzt bitte den Ball flachhalten. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/ca5fcd57d3b14effaa9ced30b490092c" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.02.2020

Tracklist

  1. Time Bomb
  2. Heart of a Champion
  3. Already Dead
  4. Empire
  5. Killin It
  6. Enemy
  7. Upside Down
  8. Second Chances
  9. Nightmare

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    BMG

  • Spieldauer

    49:49

  • Erscheinungsdatum

    14.02.2020

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