Als Modern-Metal-Act, der mit seiner Horrorfilm-Ästhetik im Prinzip viele Hörer von "Shock"-Rock und -Metal der Marke Slipknot, White Zombie oder Marilyn Manson ansprechen könnte, fristen ICE NINE KILLS zumindest außerhalb iher US-amerikanische Heimat ein Schattendasein … Ob sich das mit diesem Live-Querschnitt ihrer bislang rund zehnjährigen Laufbahn ändern wird?
Vielleicht trägt die Gruppe auch einfach nur das Stigma, eben nicht aus einem der musikalischen Ballungsräume des Kontinents (oder Iowa?) zu stammen, aber sei's drum: "I Heard They KILL Live!!" klingt verhältnismäßig roh und bildet das stilistische Spektrum von ICE NINE KILLS anschaulich ab, angefangen bei derbem Metalcore mit mustergültigen Breakdowns ('The Fastest Way To A Girl’s Heart Is Through Her Ribcage' - charmant wie Cannibal Corpse …) über Alternative-Rock-mäßige Hymnen wie 'SAVAGES' und dem mit Gastsängerin 'Love Bites' (klar, kein Judas-Priest-Cover …) bis zu garstigen Stakkato-Eruptionen wie 'Me Myself And Hyde' gegen Ende der in Hinblick auf ihre Dramatik klug konzipierten Setlist.
?Das Heimspiel des Quintetts in in der Event-Halle Palladium Worcester funktioniert als Mitschnitt ohne bewegte Bilder - schließlich darf sich die Band mit einer eindrucksvollen Bühnenshow brüsten - relativ gut, auch weil Frontmann Spencer Charnas auf nahbare Art mit dem Publikum interagiert ("scream for me Massachusetts").
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Die Auswahl der Songs im Rahmen der von dem in Nordamerika berühmten Werbe-Jingle 'Let's All Go to the Lobby' eingeleiteten Show - besonderes Augenmerk gilt logischerweise dem noch aktuellen Longplayer "The Silver Scream" von 2018 - könnte kaum ausgewogener sein. Mit Tracks wie 'The American Nightmare,
Thank God It’s Friday' gleich zu Beginn, 'Me, Myself & Hyde' oder 'IT is The End' zockt die Band ihre wesentlichen Hits, derweil man sich während 'Merry Axe-Mas' halt nur vorstellen kann, wie Charnas mit einer tatsächlichen Axt über die Bühne schreitet.
Friendly violent fun, um es mit Exodus zu sagen …
FAZIT: ICE NINE KILLs bieten auf ihrem aktuellen Live-Album typische Image-trächtigen Nu-Metal und machen Unbedarften dabei bewusst, dass sie sich kaum hinter den größeren Namen aus dieser Szene-Nische verbergen müssen. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/bc249b14310d4277a3f27cd59eb30ca4" width="1" height="1" alt="">
Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.10.2020
Joe Occhiu
Spencer Charnas
Justin DeBlieck, Ricky Armellino
Justin DeBlieck
Patrick Galante
Fearless / Spinefarm
60:22
30.10.2020