In Anbetracht ihres Gründungsjahrs darf man INHUMAN mit Fug und Recht als Veteranen der Metal-Szene ihres Landes begreifen. Portugal ist ungeachtet der Aufmerksamkeit, die insbesondere Moonspell zuteil wurde und derzeit auch auf das Black-Death-Phänomen Gaerea gelenkt wird, immer noch ein Entwicklungsland, in dem sich kein individueller Stil entwickelt hat, und über einen solchen verfügt auch dieses 992 entstandene Quintett nicht.
Billig-Thrash wie der einfältig hämmernde Opener 'Chaotic Nothing' oder gewollt auf Industrial gebürstete Nummern wie 'Por Entre As Sombras' sind die Lowlights auf "Contra". Anathema-Klangdesigner Daniel Cardoso produzierte seinen Landsleuten zwar einen ordentlichen Sound zurecht, doch bei nur mäßigem Songwriting ist selbst damit nicht mehr viel herauszuholen.
Strunzdoofe Gothic-Metal-Refrains, wie sie die schlimmsten 1990er-Auswüchse dieser Stilistik nicht verbrochen haben, gehen bei INHUMAN mit vorhersehbaren Liedstrukturen einher, die sich im Grunde längst keine Popband mehr erlaubt. Frontmann Pedro Garcia grummelt gleichförmig ausdrucksarm vor sich hin und ist die empfindlichste Achillesferse der Gruppe.
Gitarrist João Pedro Correia hat indessen ein paar inspirierte Solos aufgenommen, die 'Flames' abgesehen von einem kapabel melodisch gesungenen Refrain neben dem "One Second"-Paradise-Lost-artigen 'Sacred Drama' zum Highlight der Platte machen, wobei INHUMAN ein bisschen an Septic Flesh während ihrer Interimsphase mit "A Fallen Temple" gemahnen. das mit muskulösen Riffs ausgestattete 'Imperfect God' wird indes von pseudo-sinfonischen Keyboards und Grusel-Fanfaren überschattet, die an Samel zu "Passage"-Zeiten für Arme denken lassen.
Wenn sich der Fünfer in die Niederungen des beliebigen Alternative Rock begibt - meistens zumindest in erfreulich flottem Tempo -, wird es besonders schlimm - nachzuhören im leichtgewichtigen Elektro-Geriffe von 'This Ravening Hunger', dessen Kehrvers schon beim ersten Hören auf die Nerven fällt.
FAZIT: Gothic Metal für Hängengebliebene. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/e85a48e132304831adb1e44516a987d0" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.10.2020
Rogério Sequeira
Pedro Garcia
João Pedro Correia
Diogo Simões
José Vairinhos
Alma Mater
49:00
06.11.2020