Kein Jahr vergeht ohne mindestens drei Veröffentlichung im extremen Metal-Bereich, bei denen Rogga Johansson seine Finger im Spiel hat … als hätte er neben Paganizer, die wohl sein Hauptbetätigungsfeld bleiben und am regelmäßigsten etwas Neues herausbringen, nicht genug mit etlichen Projekten mehr oder weniger ernsthafter Natur zu tun, legt der Schwede dieser Tage auch an der Seite seines amerikanischen Bruders im Geiste nach - und zwar schon zum vierten Mal.
JOHANSSON & SPECKMANNs fünfter Longplayer in knapp sieben Jahren (das Duo fand nach Pauls Mitwirken auf bei Roggas Megascavenger fest zusammen) lässt sich mit vier Wörtern auf den Punkt bringen: Wiederkäuen auf gewohntem Niveau. Man könnte die Stücke auf "The Germs of Circumstance" beliebig mit jenen der beiden Vorgänger "Edge Of The Abyss" (2016) und "From The Mouth Of Madness" (2018) austauschen, auch weil man keine wesentlichen Unterschiede im Vergleich der drei Produktionen feststellt.
Der Sound wirkt wie zuvor ausgesprochen amerikanisch. Das Duo gibt sich zusammen mit seinem norwegischen Schlagzeuger Brynjar Helgetun (Crypticus, Gods Forsaken) fast maximal stumpf und nur in kurzen Momenten spielerisch bzw. kompositorisch raffiniert, so wie man es seit Jahrzehnten von Speckmanns Master gewohnt ist. Passgenaue Breaks, die den Drummer als Freund der frühen Slayer zu erkennen geben, und ein paar durchaus inspirierte melodische Gitarrensolos werten das nachgerade idiotisch eingängige Gerödel auf.
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Alldieweil steht Speckmanns charakteristisches Sprech-Growlen im Mittelpunkt, während die Instrumentalisten zwanglos zwischen Steinzeit-Death-Metal und aufs Einfachste heruntergebrochenem Thrash hin und her schlenkern. Das funktioniert im Rahmen der Spielzeit einer EP abermals gut - alles, was länger wäre, käme "overstaying one's welcome" gleich, wie der Brite sagt.
FAZIT: Todesmetall für Höhlenmenschen mit gerade so vielen Feinheiten, dass man sich in unter einer halben Stunde gediegen bespaßt fühlt. Der Kultstatus der Namen der Beteiligten ist bei JOHANSSON & SPECKMANN nach wie vor höher als der musikalische Gehalt. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/efeb8827a719461782eae3103d9bb030" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.10.2020
Rogga Johansson
Rogga Johansson, Paul Speckmann
Rogga Johansson
Brynjar Helgetun
Soulseller / Membran
26:17
09.10.2020