Dass es bei LEGENDRY seit je stets etwas länger dauert als bei der Szenemasse, bemerkt man schon daran, wie gemütlich die Band in "Heavy Metal Adventure" einsteigt: Das Überbrückungs-Album zum nächsten Release hat einen dreieinhalbminütigen Intro-Vorlauf aus fremder Feder (Basil Poledouris) und entfaltet sich danach beileibe nicht explosionsartig, sondern bedächtig, womit ihm bereits vorneweg ein Alleinstellungsmerkmal sicher ist.
Ebendies könnte der Gruppe allerdings auch zum Verhängnis werden, denn die Scheibe ist ein Fall für den Kopfhörer und unbedingt eine eingehende Beschäftigung wert. Wer die Amerikaner jedoch von ihren früheren Alben her kennt, handelt sie sowieso als Geheimtipp. Dies dürfte dem Selbstverständnis der Mitglieder entsprechen: LEGENDRY sind eine Liebhaberei lediglich zweier Multi-Instrumentalisten (Vidarr und Kicker sowie Gastbassist Phil Ross IV), die vermutlich genau das durchziehen, was sie privat gerne hören, und das ist eben nicht der Konsens.
Die Songs beruhen teilweise ('Anvil Of Crom' stammt natürlich vom "Conan"-Soundtrack) auf der "Earthwarrior"-Fortsetzungsgeschichte, die sich LEGENDRY für ihre Musik ausgedacht haben, eine opulente Fantasy-Materialschlacht erster Güte. Obwohl es sich um eine Compilation handelt, weist der Longplayer die Dynamik eines "richtigen" Albums auf.
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Lediglich den Sound der Demos sollte man außer Acht ziehen (die Dopplungen in der Tracklist fallen gar nicht erschwerend is Gewicht), um einen geschlossenen Eindruck zu erhalten. Neben dem Atlantean-Kodex-verdächtigen 'Broadsword' (im Original von Jethro Tulls wohl Metal-kompatibelster Scheibe "Broadsword & The Beast") ist wie zu erwarten das elfminütige 'Mist Of Time' ein Glanzlicht auf dieser Veröffentlichung und in LEGENDRYs Repertoire generell; ansonsten hat das Duo noch souverän Manilla Roads 'Metal' gecovert.
FAZIT: "Heavy Metal Adventure" legt Zeugnis davon ab, dass LEGENDRY spätestens mit ihrem nächsten amtlichen Album eine feste Instanz im "Kauz"-Metal-Sektor werden. Musik für Fans der oben Genannten, von Brocas Helm, Cirith Ungol und … zufälligerweise auch ihren Landsleuten Legend (Stichwort "From The Fjords"). <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/dede7962157c4a24bc8cdda117def4ab" width="1" height="1" alt="">
Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.09.2020
GoldenCore / Zyx
76:32
28.09.2020