Sie sind längst zum oldfieldschen Dream-Team aufgestiegen, der bei „Ommadawn“ ehemalige OLDFIELD-Mitstreiter LES PENNING und der wohl größte Oldfield-Versteher und musikalische Interpretierer ROB REED von MAGENTA, der mit seinen „Sanctuary“-Alben all das Altoldfieldsche wiederbelebte, was dem alten Oldfield irgendwie abhanden gekommen zu sein schien, bis der dann endlich mit „Return To Ommadawn“ eine späte, aber überzeugende Sanctuary-Antwort nachlegte. Fast kurios und spitzbübisch erscheint es da schon wieder, dass LES PENNING gemeinsam mit ROBERT REED stehenden Fußes mit „Return To Penrhos“ eine lautstarke Botschaft, die sich natürlich auch wieder am OLDFIELD-Universum abarbeitet, nachreichen!
Doch nicht nur das – sie legen auch gleich noch einen schwer beeindruckenden Bonus drauf – eine DVD mit sieben (!!!) Promo- bzw. Live-Videos plus einem kurzen Interview, die allesamt auf ihre (oft unterschiedliche) Art richtig gelungen sind und mit der kuriosen „Dr. Who“-Variante noch dazu viel Sinn für britischen Humor offenbaren.
Auf „Return To Penrhos“ lässt LES PENNING sich selber und seine Flöten sehr intensiv sprechen, während ROBERT REED drumherum mir seinem breiten Instrumentarium das Oldfield-Soundgefüge bastelt und so eine Art Old-Folk-Field-Prog-Märchen entsteht, bei dem wir mit viel Vogelgezwitscher und Naturgeräuschen am Ende glücklich nach „Penrhos“ zurückkehren. Harmonie sowie viel Akustik allüberall getreu der Märchenformel: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“
Allerdings macht sich beim Hören des Albums dann doch oftmals der Eindruck breit, wir hätten es hier mehr mit einer entschleunigten reedschen „Sanctuary“-Fortsetzung als mit einem LES PENNING-Album zu tun. Man merkt schon – die Oldfield-, „Ommadawn“- und „Sanctuary“-Freunde werden auf „Return To Penrhos“ bestens bedient. Auch wenn der Anteil an Blockflöten und anderen Blasinstrumenten sowie weitere akustische Instrumente, die LES PENNING einspielt, eine deutlich breitere Plattform erhalten, als sie es in irgendeinem Oldfield-Album jemals bekamen. Dafür aber wird alles ein wenig ruhiger und mittelalterlich-folkloristisch angegangen.
Umrahmt von dem dreiteiligen Titeltrack wird „Return To Penrhos“ so gleich noch ein Konzeptcharakter verliehen, der allerdings außer der durchgängigen Oldfield-Orientierung auf Flötenbasis nicht weiter Schlüssiges aufweist. Doch wer will das schon, wenn einem immer wieder die guten alten, allerdings vordergründig harmonischen Retr(oldfield)-Zeiten präsentiert werden. Und immer bläst die Flöte ihre vogelzwitschernden Töne dazu! So passt es doch, dass Mr. Oldfield gerade erst musikalisch nach Ommadawn zurückkehrte, während sich LES PENNING gleichermaßen in das beschaulich-ruhigere Moorland in der Nähe der walisischen Grenze zurückzieht.
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Eine nicht nur billige Beigabe, sondern vielmehr weiteres Schmuckstück von „Return To Penrhos“ ist die DVD, auf der sich neben mehreren Promo-Videos (Mal in freier Natur vorm Gutshaus, dann im Inneren am Kamin, bei „The Floral Dance“ als brithumorigen Kurzfilm mit LES PENNING als eine Art Pater Brown und „In Dulce Jubilo“ als trauriges Wintermärchen mit Happy End, während „Dr. Who“ im schwarzhumorigen Monty-Python-Stil mit deutlichen „Amarok“-Anspielungen regelrecht verblüfft!) und einem Interview auch zwei sehr intim wirkende, längere Konzertaufnahmen der Jahre 2017 und 2018 befinden, die das Zusammenspiel von Penning und Reed mit unterschiedlicher Bandunterstützung klangvoll auf den Punkt bringen und beim letzten Titel gar wie ein Oldfield-Live-Auftritt klingen. Dass aber die beiden Silberlinge nur in einem einfachen Digipak stecken, dafür keinerlei Booklet beiliegt, ist bedauerlich, denn zu den insgesamt interessanten Aufnahmen und Videos gibt’s sicher mehr zu schreiben und illustrieren als die wenigen Infos, die man im Inneren des Halbmond-Eule-Digipaks erhält.
FAZIT: LES PENNING und ROBERT REED setzen mit „Return To Penrhos“ das musikalische Früherbe, an dem Penning zugleich bei „Ommadawn“ bereits unmittelbar mitwirkte, auf entspannte, verstärkt akustische und zugleich nostalgische Weise fort, wobei natürlich neben dem Oldfield-Flair, für das in erster Linie Reed sorgt, eine besondere Betonung auf den penningschen Flötentönen liegt.
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Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.04.2020
Robert Reed
Les Penning, Robert Reed
Robert Reed
Robert Reed
Les Penning
Les Penning (Flöten, Glockenspiele, Rekorder)
Tigermoth/Just For Kicks
109:13
29.11.2019