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Lord Of The Lost: Swansongs III

Stil: Gothic Rock / Metal

Cover: Lord Of The Lost: Swansongs III

Dieser Tage trumpfen die Metal-Riesen Metallica mit ihrem zweiten Metal-Klassik-Crossover auf, da lugen auch LORD OF THE LOST mit einem ähnlichen Projekt um die Ecke, wobei sie sich zum bereits dritten Mal an einer Verschmelzung ihres eigenen Gothic Rock mit orchestralen Klängen versuchen.

"Swan Songs III" bietet sowohl gänzlich neue Kompositionen als auch umarrangierte Songs von früheren Studioalben der Band, dargeboten mit dem sogenannten The Lord Of The Lost Ensemble.

Das von Märchenonkel Chris Harms geraunte 'A Splintered Mind', ein unerwartet verhaltener Einstieg, gehört zu jener Sorte Songs, die man schon anderswo gehört zu haben glaubt, weil sie so verboten eingängig sind und vollkommen rund wirken. Mit der Klavier-Ballade 'A One Ton Heart' inklusive zarter Akustikgitarren-Begleitung geriert sich der Frontmann zum urigen Liedermacher, was so gar nicht zum opulent aufgezogenen Rest - geschweige denn dem dunkel-grellen Image der Combo passen möchte.

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Das aufmunternde 'Dying on the Moon' wird in zwei Fassungen performt, einmal mit zusätzlichem Gesang der engelsgleich säuselnden US-amerikanischen Singer-Songwriterin Joy Frost, was die vorhersehbar schlicht gestrickte Single deutlich reizvoller macht. Das hinsichtlich der dominanten Streicher ins Schwülstige ausufernde 'Deathless' besticht ausgerechnet durch feinfühliges Snaredrum-Spiel (!), ehe zum melodramatisch leidvollen 'Hurt Again' eine Uhr tickt; maximal verschwenderisch werden LORD OF THE LOST schließlich bei ihrem Schulterschluss mit dem fast 80-köpfigen Chor Heaven Can Wait für 'We Were Young', woraufhin logischerweise auch kein weiteres Stück im "Hauptprogramm" folgt.

Zu den Neuinterpretationen älterer Nummern: Den pompösen Stampfer 'Loreley' zieht man spontan der Urversion vor, weil sich der Klassik-Schmelz quasi dafür aufdrängt. Im elegischen 'Morgana' stechen Piano und abermals die Trommel hervor (Harms intoniert hier überraschend ausdrucksarm …), genauso wie das perkussive Element auch 'My Heart Is Black' zu einem Hinhörer macht. Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man sich nicht nur als Band-Fan das 18-minütige 'Letters To Home', das anschaulich demonstriert, wie gut die Verschmelzung zweier kontrastierender Musikarten funktionieren kann, wenn sie von sachkundigen Arrangeuren und Dirigenten betreut wird.

FAZIT: LORD OF THE LOST im semi-orchestralen Gewand funktionieren prächtig - mit dem Abstand eines Nicht-Anhängers der Gruft-Schlagerstars betrachtet sogar besser als in herkömmlicher Aufstellung. Wer Rock bzw. Metal im Verbund mit "echten" Sinfonikern gespielt hören möchte, dem sei hiermit eine Empfehlung zu "Swan Songs" (allen drei Teilen, denn "III" nimmt seinen Vorgängern nichts) ausgesprochen. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/ebf26db1ce5449e78b406937145a99a1" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.07.2020

Tracklist

  1. Splintered Mind
  2. A One Ton Heart
  3. Dying On the Moon
  4. Zunya
  5. Unfeel
  6. Deathless
  7. Agape
  8. Hurt Again
  9. Amber
  10. We Were Young
  11. 4’33“
  12. Dying On The Moon (Joyless Version)
  13. Loreley
  14. Morgana
  15. Black Halo
  16. Cut Me Out
  17. In Silence
  18. Seven Days Of Anavrin
  19. My Heart Is Black
  20. Letters To Home

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Napalm / Universal

  • Spieldauer

    110:35

  • Erscheinungsdatum

    07.08.2020

© Musikreviews.de