Bei den Interviews zu seiner letzten Scheibe, „Migration Stories“, offenbarte der auch von seinen Kollaborationsprojekten SHE & HIM und MONSTERS OF FOLK bekannte Songwriter und Produzent MATT „M.“ WARD auf die Frage, was er denn tue, um im Überfluss des akustisch agierenden Singer/Songwriter-Angebotes seine eigene Identität als Musiker zu finden, sein „Betriebsgeheimnis“. Anstatt nämlich – wie viele andere – mit Gadgets und Effekten produktionstechnische Lösungen zu suchen, setze er einen Schritt früher an und experimentiere vorzugsweise mit ungewöhnlichen Gitarrenstimmungen und Harmoniefolgen.
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Das muss man wissen, wenn es darum geht, diese nun vorliegende neue Scheibe richtig einzuordnen, denn es handelt sich dabei um eine Sammlung von Coverversionen von Songs, die die große BILLIE HOLIDAY dereinst populär machte. M. WARD kam dabei eher zufällig zu BILLIE HOLIDAY – nämlich als er im Alter von 20 Jahren erstmals ihre Stimme in einer Shopping-Mall vernahm und damals ihre Stimme zunächst für den Klang einer verzerrten Gitarre hielt. Und damit sind wir dann wieder beim Thema, denn WARD legte diese Scheibe dann als reines Akustik-Solo-Projekt an und fand dabei seinen Ansatz eben darin, die Songs mit alternativen Gitarrenstimmungen so weit zu verfremden, dass sie letztlich nur noch am Text zu erkennen sind – und lehnte sich damit musikalisch sogar noch weiter aus dem Fenster, als mit seinen letzten Scheiben mit eigenem Material.
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FAZIT: Als M. WARD sich auf seinem letzten Album „Migration Stories“ mit seiner eigenen Geschichte – als Sohn einer Einwandererfamilie – auseinandersetzte, erwachte auch sein politisches Bewusstsein. Seine im COVID-Lockdown entstandene neue Scheibe „Think Of Spring“ legte er somit zum einen als Hommage an BILLIE HOLIDAY an und zum anderen als Benefit-Album zugunsten der Black Lives Matter-Bewegung.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.12.2020
M. Ward
M. Ward
ANTI-/Indigo
37:00
11.12.2020