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Massive Wagons: House Of Noise

Stil: Hard Rock

Cover: Massive Wagons: House Of Noise

MASSIVE WAGONS sind und bleiben sozusagen verhinderte Skandinavier, denn auch wenn sie sich auf ihrem neuen Album so breit aufgestellt zeigen wie nie zuvor, erinnert ihre Musik immer noch in erster Linie an den kurzlebigen Schweinerock-Trend während der zweiten Hälfte der 1990er, in dessen Zug Backyard Babies, Gluecifer und Hellacopters ein nahezu unfehlbares Dreieck bildeten, wenn es um hochenergetischen Gitarrenstoff mit Punk-Schlagseite ging.

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Die Gruppe aus Lancaster zeigt sich mit „House Of Noise“ noch breiter aufgestellt als auf dem Vorgänger "Half Nelson", mit dem sie zu Hause überraschenderweise chartete. Seinerzeit produzierte Metal-Experte Mike Exeter (u.a. Judas Priest), nun erscheint die Wahl von Colin Richardson neben Chris Clancy auch insofern passender, as die neuen Songs ein moderneres Klangbild erfordern.

Die schwungvolle Eröffnung mit 'In It Together' verschränkt gekonnt AC/DC's Stoizismus mit einem klassischen Melodic Rock-Refrain, auf den so ziemlich jede Frontiers Records-Kapelle neidisch wäre. Das hymnische Titelstück wäre sogar in der Pop Punk-Ära als Single mit massivem (!) Verkaufspotenzial infrage gekommen, und 'Pressure' klingt nach Slade auf Koks, ehe die Band zum Schluss mit einem waschechten Longtrack verblüfft: 'Matter Of Time' ist episch im wahrsten Sinn des Wortes und zeigt Frontmann Baz Mills hörbar gereift.

Nichtsdestoweniger haben die Briten ihre humorvolle Ader nicht völlig versiegen lassen. Dass die schräge Sprechgesangs-Nummer 'Curry' wie ein Fremdkörper wirkt, ist nicht weiter tragisch, weil das Quintett ansonsten auf allen Ebenen ein erwachsenes Bild abgibt. Anspielungen auf Asien in den Texten erinnern noch einmal daran, dass sie von China und Japan nicht nur als Tournee-Zielen angetan sind, wohingegen das Blues-schwangere 'Hero' konträr dazu knietief in einem amerikanischen Sumpf steht.

FAZIT: Gute Laune-Musik von einem Haufen räudiger Engländer, die den Pub Rock der frühen 1980er aus ihrer Heimat mit "schwedischem" Talent für massenkompatibles Songwriting und einer druckvollen, aber weiterhin organischen Produktion gegenwartsrelevant halten. "House Of Noise" ist der perfekte Sommer-Soundtrack und trotzdem nicht zu seicht, um nicht auch in bedächtigeren Zeiten zu zünden. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/5f06cbfd152d4f3f8be9170176200b10" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.07.2020

Tracklist

  1. In It Together
  2. Banging In Your Stereo
  3. House Of Noise
  4. Freak City
  5. Hero
  6. Professional Creep
  7. Pressure
  8. Curry Song
  9. Glorious
  10. Sad Sad Song
  11. Hallescrewya
  12. Matter Of Time

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Earache / Edel

  • Spieldauer

    51:56

  • Erscheinungsdatum

    17.07.2020

© Musikreviews.de