Auch wenn NAXEN für "Towards The Tomb Of Times" wirklich überhaupt nichts an ihrem Stil geändert haben, stellt die Platte einen merklichen Vorwärtsschritt dar, wenn man sie im Verhältnis zur vorangegangenen EP "To Abide in Ancient Abysses" betrachtet.
Darauf nämlich boten die drei verantwortlichen Nordrhein-Westfalener in erster Linie einen Sound; Songwriting schien für sie nebensächlich zu sein bzw. lief anhand von Mustern ab, die genauso schablonenhaft waren wie die dabei verwandten Stilmittel.
Diese stammten und stammen aus dem USBM, und was das betrifft, sind NAXEN nach wie vor eine völlig typische Genre-Band im Fahrwasser von Agalloch, Wolves in the Throne Room oder früheren Nachtmystium, um nur drei der wichtigsten Übersee-Acts zu nennen.
Das Trio, das sich hinter in diesem unzweideutigen Milieu passenderweise klischiert kryptischen Pseudonymen versteckt, hat die anfänglichen Mängel für sein Langspiel-Debüt nun insofern ausgemerzt, als es seiner Rezeptur streng verhaftet bleibt und sich im Vorfeld anscheinend darauf fokussierte wirklich mitreißende Musik innerhalb ihres abgesteckten Feldes zu komponieren.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/Rh-vnjR7Bp0" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
"Towards the Tomb of Times" enthält vier Tracks zwischen zehn- und zwölfeinhalb Minuten, in denen alle Register des klassisch nordamerikanischen Black Metal gezogen werden. Gitarrist LN kreischt zumeist und spielt dabei räumliche Weite suggerierende Tremolo-Melodien, die in dieser Form irgendwie nur aus Übersee stammen können, auch wenn sie in Skandinavien "erfunden wurden"; unterdessen haben Blastbeats eines offensichtlich nicht zur Besetzung gehörenden (namentlich nicht genannten) Drummers Hochkonjunktur, während der zweite Gitarrist FT den Eindruck, vor einer sinfonischen Klangkulisse zu stehen, quasi komplett macht und der Bass weitgehend unbedeutend bleibt.
Das Album mag auch deshalb ausgesprochen dramatisch und "atmosphärisch" anmuten, weil sich NAXEN inhaltlich mit der reinigenden Wirkung von Feuer auseinandersetzen, einem der Hauptmotive der Combo, die ihrer menschenverachtende Haltung ohne Hoffnung auf unseren langfristigen Fortbestand dadurch Ausdruck verleiht.
Dass das Material gegen Ende speziell in Sachen Tempo abwechslungsreicher (langsamer) wird, unterstreicht seinen konzeptionellen Charakter zusätzlich und krönt NAXEN zu versierten Stimmungsmachern.
FAZIT: Orthodoxer Zeitgeist-Black-Metal von hymnischem Gepräge ohne innovativen Wert, aber packend durchweg - NAXENs "Towards The Tomb Of Times" können sich Neo-Szenegänger gleich neben die bisher zwei ähnlich gearteten Scheiben von Uada stellen. <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/69b1602b6c2c4b85a014e7b7b4389b88" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.05.2020
Vendetta
47:06
05.06.2020