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New Model Army: Carnival - Redux

Stil: Alternative Rock / New Wave / Post Punk

Cover: New Model Army: Carnival - Redux

Die von Metal-Guru Chris Tsangarides co-produzierte LP "Carnival" wurde ursprünglich im September 2005 veröffentlicht, und wie der Titel dieser Neuauflage anlässlich des 15. Geburtstags von NEW MODEL ARMYs neuntem Studioalbum bereits andeutet, handelt es sich bei "Redux" um ein Update.

Gitarrist, Sänger und Sprachrohr Justin Sullivan hält das Schaffen seiner Gruppe nach der Jahrtausendwende für im öffentlichen Diskurs latent unterrepräsentiert, weshalb er die Aufmerksamkeit von Fans wie Kritikern hiermit noch einmal auf "Carnival" lenken möchte. Sein Rezept: eine umfassende Sound-Verbesserung, Bonustracks und ein überarbeitetes Artwork.

Nachdem der erschreckend schroffe Vorgänger "Eight" (2000) den eigentümlichen Zauber eines besseren Demos ausgestrahlt hatte, schienen die drei ruppigen Tracks ‚Too Close to the Sun‘, ‚BD3‘ und ‚Island‘ in eine ähnliche Kerbe zu schlagen, doch "Carnival" ist wesentlich vielseitiger, wenn auch ähnlich düster, weil es seinerzeit nicht nur, aber vor allem vom Tod des ausgestiegenen Drummers Robert Heaton überschattet wurde.

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Die Veränderungen im Verhältnis zum Original sind erheblich, lassen das Ausgangsmaterial jedoch in ungeahntem Glanz erstrahlen, und die Einbindung der Boni in die 2005 Tracklist ist sowohl mutig als auch im Sinne der gesamten Dramatik hervorragend gelungen. Nach der Einstiegs-Hymne ‚Water‘ ‚ die schon mehr Klangfacetten freilegt, als es vor 15 Jahren über die komplette Spielzeit hinweg geschehen zu sein schien, lässt das "neue" 'Rumour and Rapture 650' erstmals richtig aufmerken. Die von Sullivan für die Theatertour im Rahmen des Release von Rev Hammers Konzeptalbum "Freeborn John" komponierte Nummer zeigt NEW MODEL ARMY von ihrer krachigsten Seite und ist eine kleine Perle mit überraschendem Gitarrenhelden-Solo.

Ferner lohnt sich die Wiederentdeckung des durch dunklen Sprechgesang hypnotisch anmutenden ‚Another Imperial Day‘ , derweil das anfangs als Instrumental konzipierte ‚Caslen (Christmas)‘ zum jetzigen Anlass einen Text spendiert bekommen hat. Selbigen trägt Sullivan ebenso hingebungsvoll vor wie die Afrika-Hommage ‚Red Earth‘, während ‚Bluebeat‘ orchestral arrangiert wurde, ein für NEW MODEL ARMY nicht alltägliches Unterfangen und gerade deshalb quasi eine Bestätigung des Frontmanns: Auch bei dieser Band bieten die weniger offensichtlichen "Kandidaten" unter offiziellen Alben bisweilen das reizvollste Material überhaupt!

FAZIT: NEW MODEL ARMYs "Carnival" erscheint jetzt sozusagen mit 15-jähriger Verspätung in einer Form, die das Album von Anfang an zu einem der unberechenbarsten und mitreißendsten im Repertoire der Gruppe gemacht hätte - nicht verpassen! <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/301857eb772b4fb993b709576497b726" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.11.2020

Tracklist

  1. Water
  2. BD3
  3. Rumour and Rapture (1650)
  4. Red Earth
  5. LS43
  6. Island
  7. Carlisle Road
  8. One Bullet
  9. Bluebeat
  10. Too Close To The Sun
  11. Another Imperial Day
  12. Prayerflags
  13. Stoned, Fired and Full of Grace
  14. Caslen (Christmas)
  15. Fireworks Night

Besetzung

  • Bass

    Nelson

  • Gesang

    Justin Sullivan

  • Gitarre

    Justin Sullivan, Dean White, Dave Blomberg

  • Keys

    Justin Sullivan

  • Schlagzeug

    Michael Dean

  • Sonstiges

    Tobias Unterberg (Cello), Ty Unwin (Streichinstrumente)

Sonstiges

  • Label

    earMusic / Edel

  • Spieldauer

    75:20

  • Erscheinungsdatum

    20.11.2020

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