Das Trio, aus dem NINTH CIRCLE im Kern bestehen, hat mit seinem neuen Album einen längeren Schritt nach vorne geschafft. Nachdem die Band in der Vergangenheit Abstriche nicht nur in puncto Produktion, sondern auch hinsichtlich der Qualität ihres Songwritings eingestehen musste, bietet sie nun auf "Echo Black" schmackhaften Melodic Metal, mit dem sicherlich keine Umwälzungen losgetreten werden, dafür aber eine Anwärterschaft auf den Titel "Dauerbrenner" in Aussicht steht.
Will heißen: Gitarrist und Sänger Dennis Brown hat eine Reihe unumwunden eingängiger Genre-Tracks mit allen erwartbaren Schikanen geschrieben, die sich in ihrer vordergründigen Unauffälligkeit einfach nicht abnutzen möchten. NINTH CIRCLE pfeifen auf spielerische Höchstleistungen und generell jegliche Art von Superlativen, denen über den Wow-Effekt hinaus sowieso nur eine kurze Halbwertszeit beschieden ist; stattdessen werden alte Tugenden - detailverliebte Gesangsarrangements mit teilweise gedoppelter Stimme, scheinbar bis zum Gehtnichtmehr durchdachte Refrain-Melodien - aufrechterhalten und mit einer druckvoll organischen Produktion kombiniert.
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Neben kurzem wie knackig riffenden Stoff wie 'The Angel's Share', mit dem sich die Combo verhältnismäßig kurz fasst, gelingen ihr waschechte Mini-Epen wie das Titelstück mit seinen Iron-Maiden-verdächtigen Zwillings-Leads, die den allgemein höheren US-Power-Metal-Anteil von "Echo Black" bis zu einem gewissen Grad relativieren respektive ergänzen und mit mehr traditioneller Patina anreichern.
Vielleicht hätten es in letzter Konsequenz ein oder zwei weitere Gaspedal-Durchgeber sein können. wie man sie in Form weiter Teile von 'Return Of The King' und 'Warrior' (geiler "call and response"-Rauswerfer) geboten bekommt. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/6ac284c27a0e4a989d8acd2088699731" width="1" height="1" alt="">
Ansonsten ist das Ding komplett wasserdicht.
FAZIT: Melodic Metal auf gehobenem Niveau - NINTH CIRCLE stehen für niveauvoll aufbereitete alte Stahlkocher-Werte ohne "surprise, surprise"-Effekt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.06.2020
Pure Steel / Soulfood
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26.06.2020