In dem Wust von Bands, die das italienische Label Argonauta in gehäufter Form binnen relativ kurzer Zeit unter Vertrag genommen hat, stechen OCEAN CHIEF insofern heraus, als es sich nicht um weitgehend unbeschriebene Blätter handelt, sondern waschechte Doom-Metal-Veteranen. "Den Tredje Dagen" ist schon das sechste Studioalben der Schweden und erscheint nun kurz vor dem 20. Geburtstag des Quartetts.
Selbiges lehnt sich auch 2020 wie zu erwarten nicht weit aus dem Fenster. OCEAN CHIEF waren eine Zeitlang Garanten für die denkbar heavieste und galligste Ausformung des Stils, doch so wie im Lauf der Jahre die Zahl der Bands zugenommen hat, die zähe Riffs mit rauen Vocals (und nicht zu vergessen einer marinen Bildersprache) verbinden, so deutlich haben die "Originale" Federn gelassen, was ihren musikalischen Reiz angeht.
Auf "Den Tredje Dagen" sind wie von der Gruppe gewohnt eine Handvoll überlanger Epen kompiliert, deren Stimmung, Tempo und Aufbau sich guten Gewissens als einheitlich bewerten lassen. Das gutturale Grollen von Björn Andersson, der neben Mitbegründer Tobias Larsson Hauptakteur von OCEAN CHIEF ist, fungiert in typischer Weise als zusätzliches Instrument und wird recht sporadisch eingesetzt, genauso wie ein Synthesizer.
Nachdem man das Titelstück noch salopp als an Groove arme Sludge-Dutzendware angetan hat, wird das schummrige, vom Bass und Keyboard angetriebene 'Hyllningen' richtig spannend - ein pechschwarzes Instrumental mit auf ein unheilvolles Finale hinleitender Struktur. Die Viertelstunde 'Dömd' reicht anschließend nicht an die Intensität des gerade Gehörten heran, weil es wie der Opener arrangiert wurde, und das siebenminütige 'Den sista resan' fungiert nahezu unverzerrt als besseres Outro.
Warum die Band das starke 'Dimension 5' nur als CD-Bonus verbrät? Vermutlich gibt es nur eine einfache LP, und das Doppelvinyl war in der Herstellung zu teuer …
FAZIT: OCEAN CHIEF wie gehabt - die Veteranen aus Mjölby machen auf "Den Tredje Dagen" überhaupt nichts anders als sonst, sondern bedienen einmal mehr Sludge-Fans mit langem Atem und leichtem Hang zu psychedelischen (Synthesizer-)Klängen, ohne dass man nach der Einfuhr den starken Drank verspüren würde, das Ganze einer Dauerrotation zu unterziehen. Gut, nicht mehr und nicht weniger. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/44f6c034006e4f49a22ca319a3d43855" width="1" height="1" alt="">
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Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.04.2020
Argonauta / Soulfood
59:17
17.04.2020