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Old Mother Hell: Lord of Demise

Stil: Heavy Metal

Cover: Old Mother Hell: Lord of Demise

Einer der nationalen Hoffnungsträger der vergangenen zwei, drei Jahre waren OLD MOTHER HELL zweifellos. Die junge Band, die aus älteren Hasen der deutschen Metal-Szene besteht, verkaufte ihre in Eigenregie veröffentlichte Debüt-EP im Nu aus, erntete euphorische Kritiken dafür und wurde sowohl bei einzelnen Konzerten als auch Festival-Auftritten auf Händen getragen. Dass sie einen Vertrag bei den italienischen Epic-Metal-Experten von Cruz De Sur ergatterte, ist nichts weniger als der Verdienst ihrer reifen Leistung.

Die zweite Studioarbeit der Combo bietet nun wie zu erwarten von allem, was ihr Einstand bot, ein wenig mehr, wenn auch keine wirklich neuen Einsichten in Sachen Edelmetall der traditionellen Sorte. OLD MOTHER HELL bestätigen vielmehr ihren Ruf als ausgezeichnete Songwriter, deren Erzeugnisse eindeutige Vergleiche provozieren, obwohl sie zu keiner Zeit den Eindruck vermitteln, man hätte es mit Epigonen dieser oder jener Band zu tun.

Um nicht über Landesgrenzen hinauszugehen, kann - ja muss man Atlantean Kodex als Referenz anführen, aber dieses Trio geht weniger verkopft zu Werke und arbeitet sich gekonnt an den für ihren Stil typischen musikalischen bzw. ästhetischen Merkmalen ab: Wellenrauschen, "Oh"-Chöre, weitläufige Songstrukturen voller teils wirklich herrlicher Melodien prägen "Lord Of Demise" von vorne bis hinten. Ausfälle verzeichnen OLD MOTHER HELL nicht, und wenngleich sich kein unmittelbar begeisternder Hit auf der Scheibe befindet, besitzen mehrere Tracks das Potenzial, Dauerbrenner zu werden.

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Bissiger, Riff-basierter Stoff wie 'Avenging Angel' beispielsweise, der abseits seines simplen Arrangements von Sänger Bernd Weners charismatischer Stimme lebt wie auch der gesamte Rest. Besonders hoch anrechnen darf man dem Dreier des weiteren, dass er sich angenehm kurz fasst und im Zuge dessen trotzdem stets mit einem hohen kompositorischen Anspruch zu Werke geht. Inmitten der stampfende Rhythmen sticht letzten Endes dann doch insbesondere das flotte 'Shadows Within' hervor.

Und noch einmal: Hätte die Band diesen Sänger nicht, wäre sie nur die halbe Miete wert!

FAZIT: OLD MOTHER HELL bleiben einer der bedeutendsten deutschen Newcommer im traditionellen Metal-Bereich, und "Lord Of Demise" nutzt sich just deshalb partout nicht ab, weil es keine plakativen Knaller und Reißer enthält - oder wie auch immer man das, was Platten jeglicher Couleur schnell schal werden lässt, sonst nennen möchte. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/2baf480dad5a4a2eb8b57998a8691a9c" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.10.2020

Tracklist

  1. Betrayal At The Sea
  2. Avenging Angel
  3. Lord Of Demise
  4. Estranged
  5. Edge Of Time
  6. Shadows Within
  7. Another Fallen Savior
  8. Finally Free

Besetzung

  • Bass

    Ronald Senft

  • Gesang

    Bernd Wener

  • Gitarre

    Bernd Wener

  • Schlagzeug

    Michael Frölich

Sonstiges

  • Label

    Cruz Del Sur / Soulfood

  • Spieldauer

    38:28

  • Erscheinungsdatum

    23.10.2020

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