Halleluja, diese Songtitel … Während der siebenjährigen Pause, die REPUKED nach ihrem letzten Longplayer "Up From the Sewers" einlegten, ist unter den Mitgliedern nichts in Sachen Widerlichtkeit verschüttgegangen. Auf ihrer dritten Langrille bleiben die Stockholmer also in geradezu rührendem Maße sklavisch dem tödlichen Klang ihrer Heimatstadt vor rund 30 Jahren verhaftet.
Primitiver schwedischer Death Metal ist das Gebot dieser Beinahe-Stunde, unheimlich roh eingespielt und von den kreatürlichen Urlauten des Trios an den Gitarren bzw. dem Bass begleitet. Die "Wiederkotzer" verschießen schon mit dem Opener 'Livers Bleed' (einer Anspielung auf 'Sinners Bleed' von Entombeds "Clandestine"?) bedauerlicherweise fast ihr ganzes Pulver, gleichwohl dieser subjektive Eindruck auch daher rühren mag, dass ihr Stil einfach zu stark eingeschränkt ist, um nach einer solchen Nummer, die ihn praktisch im vollen Umfang abbildet, noch etwas Ebenbürtiges oder gar "Besseres" folgen lassen kann
Stattdessen begeistern die arthritischen Fingerübungen und textlichen Tiefschläge ('Retribution From Behind' - bitte Gleitgel verwenden!) mal mehr, mal weniger. Der eingängige Schlepper 'Shitfister' gehört fraglos zu den coolsten Nummern, die das Quartett bisher verbrochen hat, wohingegen das zähe 'Kick Fuck' die frühen Slayer evoziert, und zwar komplett mit chaotischem Solo wie von Kerry King höchstselbst eingerotzt.
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An anderer Stelle bremsen sich REPUKED mit stumpfem Zeitlupen-Grindcore aus (passiert kurioserweise mehrmals), als ob sie ihren Stoff dadurch abwechslungsreicher gestalten wollen. Das gelingt ihnen nicht, ist aber auch kein Ärgernis wie der qualvolle Neunminüter 'Morbid Obsessions' zum Schluss, der sich zur Hälfte auf kratziges Rauschen als Quasi-Ambient-Outro beläuft. Durchwachsen insgesamt, auch wenn die Gruppe ihren Fans hiermit genau das Erwartete bieten.
FAZIT: REPUKED begehen 2020 nicht nur ein Mini-Comeback, sondern zelebrieren auch einmal mehr den alten HM2-Gitarrensound bzw. die ersten Produktionen aus Tomas Skogsberg Sunlight Studio (wo sie selbst nicht aufgenommen haben) und schlagen sich dabei nur okay. "Dawn Of Reintoxication" gefällt vermutlich umso besser, wenn man auf Fäkalhumor der Marke Abscess und comichafte Gewaltfantasien (Cannibal Corpse light) steht. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/5b424d499f3144089718d83457a945fe" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.10.2020
Rob the Slob
Richard Rimjob, Rob the Slob, Nicke Piss
Richard Rimjob, Nicke Piss
Mad Max Calamares
Soulseller / Membran
48:07
09.10.2020