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Scope: Scope I

Stil: Jazz Rock

Cover: Scope: Scope I

Erst war es ein Traum und dann ein harter, zehn Jahre andauernder Kampf für Sireena Records, um die wahrhaft historischen Aufnahmen der holländischen Jazz-Rock-Formation SCOPE, die in den 70er-Jahren zwei großartige Alben veröffentlichten, unter dem Sireena-Label herausbringen zu dürfen. Ungelogen darf im Falle von „Scope I“ aus dem Jahr 1974 und „Scope II“ aus dem Jahr 1975 festgestellt werden, dass sich dieser Kampf nicht nur gelohnt hat, sondern auch zwei Alben in die Gegenwart beamte, die für alle Jazz-Rock-Fusion-Feinschmecker wahre Musikdelikatessen sind!

Holland? Und jazzorientierter Progressive Rock der Siebziger? Na, da kommt einem doch gleich einmal FOCUS, und für Insider noch SOLUTION, in den Sinn. Und wer nach einer weiteren holländischen Band aus dieser Zeit sucht, die ein progressives Gemisch aus instrumentalen Rock und Jazz, bei dem auch Flötentöne eine wichtige Rolle spielen, die werden Sireena nunmehr in großer Dankbarkeit verbunden sein, denn SCOPE, die zwischen 1972 und 1976 auf insgesamt zwei Alben sich auf großartigen Jazz Rock FOCUSsierten, erfüllen genau diese Anforderungen. Ganz ähnlich wie auch FERMATA aus Ungarn, RETURN TO FOREVER aus Amerika oder BRAND X aus England.

SCOPE verbinden auf ihrem Debüt-Album „Scope I“ aus dem Jahr 1974 neben dem typischen 70er-Jahre-Jazz-Rock auch einige Funk-Elemente, etwas Bar-Jazz und Progressives zwischen COLOSSEUM und JETHRO TULL der Anfangsjahre sowie das unweigerliche Schlagzeugsolo der „In-A-Gadda-Da-Vida“-Marke („Walpurgis Night“) aus dem Hause IRON BUTTERFLY.

Mit viel Sorgfalt wurde das Album, nachdem endlich grünes Licht für die CD-Veröffentlichung gegeben worden war, digitalisiert und remastert, wobei es nie den klangvollen Charme der Frühsiebziger verlor.

Auch in punkto Gestaltung und Bonus-Beigaben hat sich Sireena gehörig ins Zeug gelegt und dem Digipak im Original-LP-Cover ein achtseitiges Booklet mit ausführlicher, englischsprachiger SCOPE-Geschichte beigefügt, während der Silberling gleich um zwei Bonustracks mit insgesamt gut sechs Spielminuten, die übrigens beim Flötenspiel ein starkes Tull-Feeling verbreiten, erweitert wurde.

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FAZIT: Bereits nach dem ersten Hördurchgang ist schwer zu verstehen, warum „Scope I“ von der holländischen 70er-Jahre-Band SCOPE bisher ausschließlich auf einer längst vergriffenen LP erschien und danach Album und Band ganz schnell in Vergessenheit gerieten. Ohne zu übertreiben gehört dieses Album mit auf die oberste Stufe der besten Jazz-Rock-Alben der Siebziger und darf gut und gerne in einem Atemzug mit „Unorthodox Behaviour“ von BRAND X, „Romantic Warrior“ von RETURN TO FOREVER und „Focus III“ von FOCUS ausgesprochen werden. Ein weiteres von Sireena Records gehobenes Musik-Goldstück, das bisher nur als absolute Vinyl-Rarität galt.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.10.2020

Tracklist

  1. Watch Your Step
  2. Can You Follow Me
  3. Kayakokolishi
  4. Yesternight's Dream
  5. Description
  6. Walpurgis Night
  7. Chewing Rum Telegram
  8. The Queen Can Do No Wrong
  9. <b>Bonus Tracks:</b>
  10. STRANGE POWER Tenderfoot
  11. STRANGE POWER Spring

Besetzung

  • Bass

    Erik Raayman, Henk van Ling

  • Gitarre

    Rens Nieuwland, Stanley Kho

  • Keys

    Rik Elings

  • Schlagzeug

    Henk Zomer

  • Sonstiges

    Rik Elings (Flöte), Jochen Petersen (Saxophon), Bas Munniksma (Flöte, Saxophon)

Sonstiges

  • Label

    Sireena Records/Broken Silence

  • Spieldauer

    53:19

  • Erscheinungsdatum

    03.07.2020

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