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Sequentia Legenda: Beyond The Stars

Stil: Elektronische Musik

Cover: Sequentia Legenda: Beyond The Stars

<b>„Klaus Schulze ist für mich DIE Referenz und Inspiration für meine Musik“</b> (Laurent Schieber unter seiner Homepage)

Eine Reise zu den Sternen und darüber hinaus kann so schön, so fließend und schwebend, gar etwas hypnotisch, sein und im Sinne von SEQUENTIA LEGENDA, hinter der sich der elektronische, stark von der Berliner Schule beeinflusste Klangkünstler Laurent Schieber verbirgt, sogar doppeldeutig verstanden werden. Denn auf „Beyond The Stars“ vermittelt uns Schieber den Eindruck, dass er sich mit seinem Vorbild-Elektroniker KLAUS SCHULZE, seinem einsamen „Mirage“-Star der elektronischen Musik, gemeinsam auf diese Sternenreise begeben hat, nur dass diesmal Schieber den Steuerknüppel in seinen Händen hat. Und statt einem Raumschiff besteht der musikalische Flugkörper aus Arturia (Mini-)Moogs und Mellotronen sowie der bedeutsamen Vision von ungewöhnlichen Sequenzierungen, mit denen Schieber versucht, die Berliner-Schul-Elektronik noch zu erweitern.

Laurent Schieber entwickelt sich von Album zu Album immer mehr und intensiver zu einem wahrhaften KLAUS SCHULZE-Inspiranten (Bitte nicht mit Imitator verwechseln!) der Frühwerke, ganz ähnlich wie ein ROBERT REED auf seinen „Sanctuary“-Werken zum MIKE OLDFIELD-Frühwerke-Gedenkmusiker wurde.
Oder wie es Laurent Schieber selber so schön formuliert: „Man muss das Licht ergreifen, ohne zu versuchen, es einzusperren. Damit fliegen.“
Das Licht von Schieber heißt Schulze und am hellsten leuchtet es wohl bei „Mirage“.

Wer also die Schönheit und Leidenschaft liebt, in elektronischer Musik die geistigen Ideen und Horizonte sowie megalangen Stücke seiner alten Vorbilder und heißen Musikleidenschaften aus der Berliner Schule wiederzuerkennen, der ist bei SEQUENTIA LEGENDA genau richtig, denn der sitzt symbolisch betrachtet noch immer inmitten eines Musik-Klassenzimmers in Westberlin, in dem solche Lehrmeister und Elektronik-Pioniere wie KLAUS SCHULZE, MANUEL GÖTTSCHING aka ASH RA TEMPEL sowie EDGAR FROESE aka TANGERINE DREAM den Ton angeben und gaben sowie Musikgeschichte schrieben.
Manchmal wünscht man sich allerdings bei „Beyond The Stars“ dann doch, dass die Göttsching-Froese-Einflüsse neben den Mirage-Exkursionen ebenfalls zum Tragen kämen. Das ist zwar auf der aktuellen CD noch nicht der Fall, aber bei SEQUENTIA LEGENDA und dem akribischen Können eines Laurent Schieber darf man noch vieles erwarten!

Übrigens lag dem Belegexemplar des Musikkritikers noch ein persönliches Begleitschreiben bei, auf dem Laurent einen „angenehmen Moment mit meiner Musik und eine schöne Reise zu den Sternen“ wünscht. Genau die werden einem auf „Beyond The Stars“ tatsächlich beschert – und noch dazu tritt man bei dieser Reise überdeutlich in das faszinierende Universum ein, das ein KLAUS SCHULZE Anfang der 70er-Jahre IRRLICHTERnd im TIMEWIND Richtung MIRAGE erschuf. Frohes elektronisches und entspannendes Schweben durch Raum und Zeit, bleibt da nur noch zu wünschen!

FAZIT: Noch nie war Laurent Schieber mit seiner SEQUENTIA LEGENDA einem Klaus Schulze so nahe wie auf „Beyond The Stars“. Drei ellenlange, elektronische Schwebezustände auf einer Reise in die unendliche Galaxis mit dem Namen „Berliner Schule“.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.11.2020

Tracklist

  1. Experimental
  2. Float Among The Stars
  3. Beyond From The Beyond

Besetzung

  • Keys

    Laurent Schieber

Sonstiges

  • Label

    Eigenvertrieb

  • Spieldauer

    66:13

  • Erscheinungsdatum

    20.09.2020

© Musikreviews.de