TAUTUMEITAS, das sind sechs zeitgenössische lettische Vokalistinnen, die sich dem vielstimmigen, traditionellen Gesang ihrer Heimat annehmen – stimmgewaltig und gekonnt. Das Sextett singt seit fünf Jahren zusammen und begibt sich mit den sechzehn Liedern ihres neuen Albums „Dziesmas No Aulejas“ diesmal tief in die Provinz Lettlands, genauer gesagt nach Auleja, unweit der Grenze zu Weißrussland.
Es ist durchaus auch eine Reise in die Vergangenheit. Die Gruppe hat sich, inspiriert durch eine Studienarbeit ihrer Leaderin Asnate Rancane den „Bolsi“ angenommen, eines urwüchsigen Gesangstils, der sich in Auleja dank des örtlichen Frauen-Ensembles „Auleja Sivas“ erhalten hat. Diese Gruppe wurde bereits 1940 gegründet und musiziert heute in der dritten Generation.
Ein „Bolss“ – zu Deutsch „Stimme“ – ist eine für die Gegend um Auleja typische Liedform, geschrieben ausnahmslos im örtlichen Dialekt. Gesungen wurden und werden die „Bolsi“ traditionellerweise, wenn Frauen gemeinsam einer Arbeit nachgehen, während des Beerenpflückens oder der Heuernte zum Beispiel. Es existieren aber auch „Bolsi“, die bei der Hochzeit oder zu Ehren des Fruchtbarkeitsgottes Jumis gesungen werden.
Dies ist bereits das dritte Album von TAUTUMEITAS. Es wäre vermessen, ihr neustes Werk mit Punkten zu bewerten. Das Können der sechs Sängerinnen steht außer Frage, der Wert ihres Beitrags zur Erhaltung traditionellen Liedguts ebenso. Alles andere ist abhängig von musikalischen Vorlieben und persönlichem Geschmack.
FAZIT: „Dziesmas No Aulejas“ der sechs lettischen Stimm-Artistinnen von TAUTUMEITAS ist ein wertvolles und überzeugendes A-Capella-Werk. Freunden traditioneller, ländlicher Vokalmusik aus dem Baltikum ist das Album vorbehaltlos zu empfehlen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.03.2020
Asnate Rancane, Aurelija Rancane, Laura Marta Licite, Laura Liepina, Lauma Berza, Ilona Dzerve
CPL-Music
28:31
17.01.2020