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Tav: I

Stil: Atmospheric Rock

Cover: Tav: I

Fürwahr mal wieder schwerer Kost aus dem edlen Hause Ván Records … TAV kommen aus München, existieren erst seit knapp zwei Jahren und klingen zunächst einmal in keiner Weise deutsch, ja nicht einmal nach einer für ihr Label typischen Band.

Schließlich sind TAV zwar auf ihre Weise auch extrem (lange Songs, unkonventionelle Strukturen, etc.), aber beileibe kein Death oder Black Metal. Die Musiker haben sich auf mehreren Ebenen "atmosphärischen" Klängen verschrieben, die man vage unter dem Banner "Post Rock"zusammenfassen kann.

Im Zuge dessen kann es durchaus bis zu elfeinhalb Minuten dauern, ehe TAV ihre jeweiligen Ideen bis zum Letzten ausgearbeitet haben. Indes geschieht eine ganze Menge, das man mit britischem New Wave und Post Punk aus der ersten Hälfte der 1980er verbinden kann, aber genauso auf die jüngere Welle an Neo-Gothic-Acts (Soror Dolorosa kommen als erste in den Sinn …) und manche Skandinavier, vor allem die norwegischen Seigmen in ihrer mittleren Schaffensphase.

Ähnlich wie sie alle schrauben TAV ihre Liedkonstrukte entweder gemächlich hoch (höre den Opener 'Boundless Gaol', 'Silken Slumber' und 'Snow Upon Our Graves') oder stellen wehmütige Gesangsmelodien in den Fokus vergleichsweise reduzierter Arrangements. Darum rauscht und braust "I" an allen Ecken und Enden, wobei eine scheinbar entkörperte, helle Männerstimme stets im Zentrum stehenbleibt.

Die erwähnten Melodien sind zu keiner Zeit Ohrwurm-Anwärter; stattdessen zählt im Sinne der Stimmungsmache die Gesamtwirkung: die Riffs - mal "geschrammelt", mal Doom-metallisch gewichtig niedergeworfen -, die ätherischen Vocals und ein Rhythmuskorsett (wo ist der Bass?), das sich durch mal minimalistisches, mal mit Doublebass befeuertes, aber immer recht geradliniges Schlagzeugspiel auszeichnet.

Auf Dauer ein bisschen eintönig, aber zweifellos nicht ohne Zauber.

FAZIT: Lasst euch in die Welt von TAV fallen, und ihr werdet belohnt. "I" ist in Sachen "Atmo-Rock" noch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ein achtbares Debütalbum. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/1b84fddcb1d6479e8067db20cded22aa" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.06.2020

Tracklist

  1. Boundless Gaol
  2. Umbilical Cord
  3. A Beggar's Dream Of Death)
  4. Silken Slumber
  5. Snow Upon Our Graves
  6. Cinder

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Ván / Soulfood

  • Spieldauer

    54:12

  • Erscheinungsdatum

    26.06.2020

© Musikreviews.de