Diese Dänen (mal wieder …) sind insoweit ein Phänomen, als sie trotz einer Vielzahl von Kurzformaten, auf denen sie sich bisher keine Ausfälle erlaubt haben, unterm Radar der Allgemeinheit musizieren – umso weniger verständlich, weil ihr Stil gerade in aller Munde ist: psychedelischer Hard Rock mit „garagigen“ Elementen, also einigem Lärm der musikalisch sinnvollen Sorte.
THE BROTHERHOOD OF SONIC LOVE punkten auf "Satellite Heart" insbesondere durch ihre unbekümmerte Reife - ein Begriff, der in ihrem Fall keinen Widerspruch in sich darstellt. Dank ihrer augenfällig eigenen Note werden die Kopenhagener dem Ruf der Rock- und Metal-Szene ihrer Heimatstadt gerecht, viel frischen Wind in den internationalen Betrieb zu blasen, obzwar das komplett (und auf allen Ebenen gekonnt!) in Eigenregie realisierte Album seine Wurzeln unverschleiert zeigt. Für Debütanten gehen die fünf Jungspunde jedoch wohltuend respektvoll mit ihren Vorlagen um; dazu dienten wahrscheinlich zerkratzte Platten aus dem Nordosten der USA bzw. dem Detroit der 1970er, von MC5 oder – um eine neuere Combo zu nennen – The Lords Of Altamont.
Der ‚ Urban Alienation Blues‘ verweist unterdessen eher in den Süden der Vereinigten Staaten, das furiose ‚White Demon Black Soul‘ schrammt knapp am Hardcore von Black Flag vorbei, und das herrlich verwirrte ‚Sweet Disease‘ dient der Combo bis auf weiteres als Reisepass in die Vintage-wütige weite Welt. Ähnlich makellos hat im Übrigen auch das für die Vinyl-Version verantwortliche Presswerk gearbeitet, und die Gestaltung der Plattenhülle kann sich ebenfalls sehen lassen. Holt euch die LP, denn sie klingt so einwandfrei, wie sie gefertigt wurde, dazu hochwertige Papiermaterialien, fertig ist ein Schmuckstück für die Kollektion jedes gestandenen Bikers oder Acid-Schluckers.
FAZIT: THE BROTHERHOOD OF SONIC LOVE etablieren sich vom Start weg mit "Satellite Heart" als vielseitige, energetische Hoffnungsträger des andauernden Vintage-Booms. Mit den auf diesem Einstand gebotenen Songs stellt die Band in Aussicht, auch dann noch da zu sein, wenn der Trendzug weitergefahren ist. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/62b5b3b2864c4dcfb9f1fe32e13dc2dc" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.01.2020
Eigenvertrieb
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25.10.2019