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The Cadillac Three: Country Fuzz

Stil: Country Rock

Cover: The Cadillac Three: Country Fuzz

In der sogenannten Outlaw-Country-Sparte liegt es eigentlich nahe, den eigenen Außenseiter-Status zusätzlich dadurch zu forcieren, dass man seine für den Mainstream unverträglichen Texte, eine gleichsam abseits des Massengeschmack liegende Stimme und ruppige Handhabung der Gitarre mit Entlehnungen aus der "lauten" Rockmusik forciert. Auf diese Idee sind THE CADILLAC THREE zwar nicht zuerst gekommen, doch derzeit fährt vermutlich kein anderer Act so gut damit wie dieses Trio.

Die Musiker aus (mal wieder) Nashville im US-Bundesstaat Tennessee erfreuen sich tatsächlich sowohl unter Weichzeichnern wie Keith Urban als auch gestandenen Metallern einiger Beliebtheit und lassen auf ihrem vierten Album nichts anbrennen, wenn es darum geht, sich als Träger von Cowboyhosen zu präsentieren, die fast zu eng für ihre dicken Klöten sind, um hier ausnahmsweise mal ordinär zu werden.

Die mit zahlreichen außenstehenden Songwriterinnen und Songwritern (u.a. Lori McKenna, Jeremy Stover, Jefferson Brown, Benjamin Dunn und Luke Dick) zusammengestellten sage und schreibe 16 Tracks der Platte spannen einen weiten stilistischen Bogen und sind jederzeit vor allem eines: bühnentauglich, so wie es dem Selbstverständnis der Gruppe als Live-Tiere entspricht.

Angefangen beim swingenden Wohlfühl-Opener 'Bar Round Here' über den Stampfer 'Hard Out Here For A Country Boy', zu dem sich Chris Jason und Travis Tritt als Gäste am Mikrofon abklatschten sowie den schreitenden Texas-mäßigen Uptempo-Blues 'Crackin’ Cold Ones With The Boys' (ZZ Top) lassen grüßen bis zu programmatischen Südstaaten-Stoff wie dem lässigen 'Labels', das wie aufgebohrte Allman Brothers bzw. Lynyrd Skynyrd klingt, oder dem breitbeinigen Swamp Rock 'Whiskey And Smoke' zaubert der oft angenehm flotte Dreier eine Fülle von hymnischen Refrains, wobei die Trefferquote in Anbetracht von so viel Material beachtenswert ist.

Schnoddrige Vocals und eine fulminant gespielte Lapsteel-Gitarre, die als Bass-Ersatz fungiert, sind und bleiben THE CADILLAC THREEs Markenzeichen, weshalb sich Fans der Band sofort mit "Country Fuzz" anfreunden dürften, wohingegen die Band - auch weil sie nun verstärkt in Europa auftreten wird, in näherer Zeit auch stetig neue Anhänger hinzugewinnen sollten.

FAZIT: Bewusst klischierte Hinterwäldler mit Herz und auf 10 gestellten Verstärkern, einem dreckigen Händchen für mehrheitsfähiges Songwriting und hörbarem Spaß an dem, was sie tun - THE CADILLAC THREE sind mit ihrer Mischung aus Country und Stromgitarre eine der erfreulichen Erscheinungen im größtenteils konturlosen Pop- und Americana-Milieu von Nashville. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/f9a426c0032b4d9ea1c511a7914b9c8a" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.02.2020

Tracklist

  1. Bar Round Here
  2. The Jam
  3. Hard Out Here For A Country Boy
  4. Slow Rollin’
  5. All The Makin’s Of A Saturday Night
  6. Crackin’ Cold Ones With The Boys
  7. Labels
  8. Raise Hell
  9. Back Home
  10. Dirt Road Nights
  11. Blue El Camino
  12. Jack Daniels’ Heart
  13. Why Ya Gotta Go Out Like That
  14. Heat
  15. Whiskey And Smoke
  16. Long After Last Call

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Universal

  • Spieldauer

    47:09

  • Erscheinungsdatum

    07.02.2020

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