Zurück

Reviews

Uncle Remus: Keep The Devil Busy

Stil: Blue-Eyed Soul-Pop

Cover: Uncle Remus: Keep The Devil Busy

Uncle Remus: Das waren bisher entweder der imaginäre Erzähler der fantastischen Geschichten des amerikanischen Autors Joel Chandler Harris, ein prächtiger Song von Frank Zappa (der mit dem wohligen Piano-Intro) oder aber zwei kläglich gescheiterte US-amerikanische Bands aus längst verflossener Zeit. Nun jedoch macht sich ein Quintett versierter deutscher Musiker daran, UNCLE REMUS als Begriff für energiegeladenen, blues-behauchten Soul-Pop zu etablieren.

Wenn nicht alles täuscht und „Keep The Devil Busy“ als Versprechen gelten darf, könnte dies auch durchaus gelingen; UNCLE REMUS präsentieren auf ihrem Debüt eine gefreute Mischung eigener Songs, die stilmäßig in etwa mit John Mayer (zu seinen „Continuum“-Zeiten), Keaton Simons oder George Stanford verglichen werden könnten – wenn’s denn überhaupt sein soll, denn „Keep The Devil Busy“ ist keinesfalls Abklatsch. Und hat Charakter!

Bereits der Eröffnungs-Track offenbart, dass hier eine erfahrene Truppe am Werk ist, die kompakt und dynamisch zugleich agiert. „Get Shit Done“ jedenfalls ist das Paradebeispiel für eine ausgewogene und schnörkellose Interpretation mit maximaler Unterstützung für die Singstimme. Und so schön verbandelte Bass- und Gitarren-Linien hört man auch nicht alle Tage.

Funkig funktioniert auch bei UNCLE REMUS: „Burning Desire“ rollt für Sänger Amankwa (hier zudem mit überzeugender Blues-Harp) den Keyboard-Teppich aus, ein fulminantes Gitarren-Solo sorgt sodann für Freude zum langgezogenen Ausklang. In der darauf folgenden Ballade „Came Into My Life“ zeigt sich Amankwa als vollendeter Könner am Mikrophon.

Im Uptempo-Bereich überzeugen „Devil’s Best Man“ und „Hey There Mama“, beide mit tollem Drive und – live mit Sicherheit! – ordentlich schweißtreibend. Der im Selbstbeschrieb der Band genannte Blues allerdings kommt musikalisch kaum zum Ausdruck, wohl aber in den Songtexten: „I got a troubled mind, to much past to leave behind“ hören wir in „Keep The Devil Busy“ oder „… but a broken heart is part of the deal, I got the blues“ in „Start A Fight“, einem Song über die beziehungsgefährdenden Verlockungen des Musik-Business.

FAZIT: „Keep The Devil Busy“ ist ein mehr als respektables Debüt. UNCLE REMUS haben alles, was sie zur Top-Truppe machen kann. Da ist im wahrsten Sinn des Worts Zunder drin – auch wenn dieses erste Album übers Ganze gesehen noch etwas verhalten daherkommt und der große Hit fehlen mag. Hineinhören, hingehen und dranbleiben heißt die Devise.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.05.2020

Tracklist

  1. Get Shit Done
  2. Burning Desire
  3. Came Into My Life
  4. Keep The Devil Busy
  5. Devil’s Best Man
  6. Apathy Kills
  7. Puzzled
  8. Start A Fight
  9. Hey There Mama
  10. Your Folks Hate Me
  11. Uncle Remus Shuffle

Besetzung

  • Bass

    Simon Cohnitz

  • Gesang

    Jeffrey Amankwa

  • Gitarre

    Frank Herbort

  • Keys

    Thomas Plötzer

  • Schlagzeug

    Sven Hansen

  • Sonstiges

    Jeffrey Amankwa (Blues-Harp)

Sonstiges

  • Label

    Meer Music

  • Spieldauer

    49:28

  • Erscheinungsdatum

    01.05.2020

© Musikreviews.de