The Donnas, Crucified Barbara … Die Liste der jüngeren Bands insbesondere aus Skandinavien, die den Pretenders und Runaways huldigen, ist recht lang, und abgesehen von ihrem mehr oder weniger hohen Hit-Potenzial schaffte es bislang keine der Rockszene dauerhaft starke Impulse zu geben. Dies zu tun - ob es sich um Männlein oder Weiblein handelt - gestaltet sich natürlich generell nicht leicht, weshalb es eventuell ganz gut so ist, dass auch VA ROCKS gar nicht erst versuchen, irgendetwas wunders wie originell zu machen.
Stattdessen rufen sie Vergleiche mit den üblichen Verdächtigen auf den Plan und komponieren nahezu ausnahmslos Stücke in deren Geist - wohlgemerkt ohne verbissen auf das Flair des Alten zu pochen, denn "I Love VA Rocks" verfügt über eine zeitgemäß satte Produktion und strahlt so viel Kraft auf, wie man sie von Musikern aus einer Generation nachgewachsener Fans erwartet.
Schon der Opener 'No more fucks to give' erweist sich als zunftgerechter Treiber mit Motörhead-verdächtigen Licks (aber glatter poliert) und doofem Refrain (es ist der Titel), ehe 'Hit the road' (mit hämmerndem Klavier) und 'The code of the road' - womöglich nicht nur wegen ihrer Titel einander ähnelnde Uptempo-Nummern - das hohe Energieniveau halten.
Nach dem "never stop"-Prinzip zu musizieren, das funktioniert bei VA ROCKS über eine halbe Stunde hinweg ganz gut, wobei 'Romeo and Juliet' und 'Gonna get you' melodischer und auch etwas unauffälliger durchrutschen. 'Woman' wurde als Stampfer der Marke 'I Love Rock 'n' Roll' aufgezogen, wohingegen 'Here comes trouble' (wir brauchen mehr Cowbell) und 'Rebel blood' skandinavischen Schweinerock im Midtempo mit coolen Refrains deklinieren. 'Never in a million years' fällt als akustische Ballade mit Klavier aus dem Rahmen und hätte gegen einen weiteren Versuch, einen Knaller wie 'Cherry Bomb' zu schreiben - das sind ja im Grunde fast alle Songs der Platte -, eingetauscht werden dürfen.
FAZIT: VA ROCKS sind eine gefällige All-Girl-Rockband mit einem Händchen für Hooks vom Schlage ihrer offensichtlichen Idole. Wer nur das hier liest, pickt sich die Referenzen im obigen Text heraus und erkennt, womit er es zu tun hat. In Ermanglung bemerkenswert eigenständiger Elemente gibt es eine eingeschränkte Empfehlung für "I Love VA Rocks". <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/3b05904280ce488cacc1ec025bb4e3dd" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.01.2020
Metalville / Rough Trade
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13.12.2019